Bergziegen stören archäologische Ausgrabungen in Nationalpark
Die Bergziegen des Olympic-Nationalparks in Washington werden zurzeit umgesiedelt. Dies, nachdem sie gefährdete Pflanzenarten plattgetrampelt und archäologische Ausgrabungen gestört hatten. Daneben belästigten die putzigen Tiere zahlreiche Wandertouristen.
Quelle: Miguel Vieira flickr CC BY 2.0
Die pelzigen Tiere des Olympic Nationalparks wurden ausgeflogen.
Der 1'442 Quadratkilometer grosse Olympic-Nationalpark in Washington ist Heimat zahlreicher Tierarten. Nur leider gehört die Bergziegenicht dazu: Seit Jahrzehnten versuchen Parkangestellte, die vor Jahren eingeführte Ziegenart wieder loszuwerden. Um 1925 wurden vier solcher Ziegen im Rahmen eines Jagd-Spiels in die Gegend eingeführt. Jahre später folgten acht weitere aus Alaska. Weil sie sich fleissig vermehrten, führte dies schlussendlich zu einer Überpopulation. Von anfänglichen Dutzend ist die Herde mittlerweile auf 1‘175 Ziegen angewachsen, die die genehmigten Jagdaktivitäten schliesslich überholten.
Heute sorgen die putzigen Tierchen für mächtig Ärger: Sie zertrampeln unter anderem stark gefährdete Pflanzenarten. Zum Beispiel die «cotton’s milkvetch», eine Hülsenfrucht die bislang nur im Nationalpark gefunden wurde. Und da sich Bergziegen zuweilen auch gerne im Dreck suhlen, haben sie dabei bereits die eine oder andere archäologische Grabungsstätte gestört. Laut einem Bericht des Park-Services seien aber auch schon bisher unbekannte archäologische Ressourcen durch die Ziegen freigelegt worden.
Und zu guter Letzt, belästigten die pelzigen Tiere auch zahlreiche Wandertouristen des Nationalparks. Denn zum Ernährungsplan einer Bergziege gehört auch ein gewisser Salzanteil, der in Form von Mineralien im Olympic Nationalpark schlicht nicht vorkommt. Als Alternative wählten die zotteligen Tiere kurzerhand die campenden Touristen, die durch Schweiss und Urin den benötigten Salzgehalt beisteuern. So wurden einige Parkbesucher bei Toilettenpausen bereits von zahlreichen Ziegen besucht oder herumliegende verschwitzte Kleidung verschwand plötzlich auf mysteriöse Art und Weise.
Umsiedlung erfolgtmittels Helikopter
Als schliesslich die ersten Parkbesucher von aggressiven Ziegen, die ihnen meilenweit gefolgt waren, angegriffen wurden, mussten härtere Massnahmen ergriffen werden. Parkbeamtearbeiten nun mit dem USDA Forest Service und dem Washington Department of Fish and Wildlife zusammen, um die Überpopulation in den Griff zu kriegen. Dabei kann sich das Fangen einer solchen Bergziege mitunter als recht knifflig erweisen. Schliesslich können sie problemlos steile Klippen erklimmen.
Seit dem 10. September werden nun vereinzelte Bergziegen mit Betäubungsmunition ausser Gefecht gesetzt und mittels Helikopternin die nördliche Kaskadenkette umgesiedelt. Dort gibt es bereits eine natürlich vorkommende Ziegenpopulation, die durch die Neuankömmlinge unterstützt wird. Das Fangen der Ziegen wird noch bis Freitag weitergeführt, danach folgt eine längere Pause bis 2019. Der Rest der Ziegen, die bis dahin nicht gefangen werden können, wird später wohl durch Jäger erlegt.