Wenn die Sahara Dank einem Megasolarpark grün würde
Überzieht man einen Fünftel der Sahara mit Solarzellen, verschieben sich die Regengebiete der Erde. In der Wüste entstünde blühendes, grünes Land – wie vor Tausenden von Jahren. Dies ist das Ergebnis einer Computersimulation eines Forschungsteams um Jingchao Long von der chinesischen Guangdong Ocean University.
Quelle: Parker Holton, Unsplash
Sanddünen so weit das Auge reicht: In der Sahara könnten sie sich in grüne Hügel verwandeln, wenn in dem rauen Gebiet ein Solarpark der Superlative installiert würde.
Wegen seiner dunklen Farbe absorbiert ein Photovoltaik-Solarmodul (PV) viel mehr Wärme als reflektierender Wüstensand. Allenfalls 20 Prozent der Solarenergie wird von den Modulen in Strom umgewandelt. Der Rest heizt die Zellen auf. "Wenn man Millionen dieser Panels auf einer großen Fläche verteilt, heizt sich der gesamte Bereich auf", sagt Long. Dies hätte wiederum Auswirkungen auf die Wolkenbedeckung und darauf, wie viel Sonnenenergie weltweit erzeugt werden könnte. Zu den Regionen über denen heute öfter als heute Wolken hingen – und wo somit in der Folge weniger Solarstrom erzeugt werden könnte – zählen der Nahe Osten, Südeuropa, Indien, Ostchina, Australien und der Südwesten der USA. Zu den Gebieten, in denen sich mehr Solarenergie prodzieren liesse, gehören Mittel- und Südamerika, die Karibik, das Zentrum und der Osten der USA, Skandinavien und Südafrika.
Vergleichbares passiert bei der
Simulation der Auswirkungen riesiger Solarparks in anderen Hotspots in
Zentralasien, im Südwesten der USA, im Nordwesten Chinas oder
Australien. Würde auf ein Grossteil des australischen Outbacks von
Solarpanels bedeckt, käme es in Südafrika zu mehr Sonnentagen, während
in Grossbritannien vor allem im Sommer mit Wolken gerechnet werden
müsste.
Grosse Solaranlagen über Landesgrenzen hinweg planen
Zwar hält es Long für unwahrscheinlich, dass extrem grosse Flächen mit Solarkraftwerken überzogen werden. Dennoch könne das Zusammenspiel der Solarenergieressourcen die Energielandschaft prägen und ein komplexes Netz aus Abhängigkeiten, Rivalitäten und Chancen schaffen, so der Forscher. Die geopolitischen Manöver beim Bau von Solarprojekten durch bestimmte Nationen könnten weit über ihre Landesgrenzen hinaus ein erhebliches Potenzial für die Solarstromerzeugung mit Einfluss auf neue Energiequellen haben, so der Experte.
“Es ist deshalb wichtig, die Zusammenarbeit zwischen den Nationen zu fördern, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Solarenergie weltweit gerecht verteilt werden", mahnt Long. Durch den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit bei der Raumplanung künftiger Solargrossprojekte sollten die Nationen faire und nachhaltige Energielösungen entwickeln und umsetzen und unbeabsichtigte Risiken für die Solarstromproduktion vermeiden. (mgt/mai)