16:30 VERSCHIEDENES

Wenn der Zebrastreifen mitdenkt

Teaserbild-Quelle: meguraw645, pixabay, gemeinfrei

Ein Londoner Technologieunternehmen testet in der britischen Hauptstadt einen digitalen Zebrastreifen, der dank künstlicher Intelligenz genau dort auftaucht, wo er gerade gebraucht wird.

Shibuya-Kreuzung in Tokio

Quelle: meguraw645, pixabay, gemeinfrei

Shibuya-Kreuzung in Tokio

Wer als Autofahrer, Velofahrer oder Fussgänger eine Kreuzung überquert, muss mitunter aufpassen wie ein Häftlimacher. Viele Situationen wie etwa Ablenkung durch das Handy, der tote Winkel oder ein auf die Strasse rennendes Kind sind potenziell gefährlich. Ein neues, digitales System namens „Starling Crossing“ soll hier Abhilfe schaffen. Die flache Plattform wurde vom Londoner Technologieunternehmen Umbrellium entwickelt. Ein Prototyp wurde im Süden der Stadt installiert und wird dort unter realen Bedingungen getestet.

Das System ist mit einem neuronalen Netzwerk ausgestattet. Kameras verfolgen jedes Objekt, das sich über die Strassenoberfläche bewegt und können zwischen Fussgängern, Radfahrern und Autofahrern unterscheiden, indem sie ihre genauen Positionen und Geschwindigkeiten berechnen. Wie es auf der Website der Firma heisst, kann das System in Sekundenschnelle feststellen, wohin sich das Objekt mit welcher Geschwindigkeit bewegen wird. Entsprechend leuchten dann die Strassenmarkierungen auf. Bewegt sich beispielsweise ein Fussgänger auf die Strasse zu, erscheint vor ihm ein digitaler Zebrastreifen. Gleichzeitig werden andere Verkehrsteilnehmer wie Velos oder Autos zum Anhalten aufgefordert. Die künstliche Intelligenz, die im System integriert ist, kann aber laut Website noch mehr: Sie ist in der Lage zu erkennen, ob ein Fussgänger abgelenkt ist, weil er zum Beispiel aufs Handy statt auf die Strasse schaut. Um die Person herum leuchtet in einer solchen Situation ein Warnmuster auf. Auch auf die Umweltbedingungen soll das System reagieren können. Bei Regenwetter vergrössern sich zum Beispiel die leuchtenden Pufferzonen um einen Fussgänger herum – er könnte ja ausrutschen. Ebenso ist „Starling Crossing“ in der Lage, zeitlich bedingt unterschiedliche Bedingungen einzukalkulieren. Ist zum Beispiel Feierabendzeit und herrscht in der Folge dichterer Fussgängerverkehr, verbreitert sich der Zebrastreifen. (mt/pd)

Hier finden Sie eine Bildreportage sowie kurze Videos zu Starling Crossing.

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