Weiterhin zu hoher Phosphorgehalt im Zugersee
Der Phosphorgehalt im Zugersee sinkt, ist aber immer noch viel zu hoch. In keinem anderen See in der Schweiz ist dieser Gehalt höher. Die Badewasserqualität sei aber trotzdem gut.
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Zugersee am Abend. (Symbolbild)
Der aktuelle Zustandsbericht des Zugersees gleicht dem der letzten Jahre: Oberflächlich geht es ihm gut, die Badewasserqualität ist sogar sehr gut. Sein Leiden liegt in der Tiefe. Das heisst: Er ist trotz des Teilerfolgs bei der Reduktion der Nährstoffeinträge noch immer sanierungsbedürftig. Beim Zugersee sind nach wie vor die Folgen des übermässigen Nährstoffeintrags aus der Siedlungsentwässerung und der Landwirtschaft ersichtlich. Das Hauptproblem ist der Phosphorgehalt.
Der Zugersee weist gemäss der jüngsten Messung 80 Milligramm Phosphor pro Kubikmeter auf. Also fast dreimal so viel, wie ein gesunder See in der Schweiz aufweisen soll: Die eidgenössische Gewässerschutzverordnung schreibt 30 Milligramm pro Kubikmeter vor. Diesen Wert erreichte der Zugersee laut der Mitteilung der Zuger Baudirektion zuletzt vor 200 Jahren. «Und diesen Zustand streben wir an», so der Baudirektor Urs Hürlimann.
Phosphor «ähnlich einem Sirup»
Allerdings dürfte dies lange dauern: Laut dem Leiter des Amts für Umweltschutz (AFU), Roland Krummenacher, liegt der Phosphor ähnlich einem Sirup schwer auf dem Seeboden und wird zum Beispiel nur bei heftigen Stürmen wie Lothar aufgewirbelt. Aufgrund der schlechten Durchspülung, seiner Tiefe und wegen des hohen Nährstoffgehalts in der Tiefe wird das Wasser nur rund alle 14 Jahre ganz umgewälzt. Die kalten, mit viel Phosphor versehenen Wasserpakete bleiben somit in der Tiefe liegen und belasten den See. Mitverantwortlich dafür ist die Tatsache, dass der grösste Zufluss zum See, die Obere Lorze, und der Seeabfluss in Cham nah beieinander liegen.
Ohne zusätzliche Massnahmen wird der Phosphorgehalt am Ende des Jahrhunderts noch immer über 40 Milligramm pro Kubikmeter betragen, heisst es in der Mitteilung weiter. Um dies zu beschleunigen, kommen see-interne Massnahmen wie Klärung oder Ableitung des Tiefenwassers in Frage. Diese sind allerdings sehr kostspielig. Besonders wichtig seien daher see-externe Massnahmen wie Ausbau der Abwasserreinigung und Reduktion der Nährstoffe in der Landwirtschaft.
Da der Grossteil des Phosphors aus der Landwirtschaft stammt, trafen sich die Zuger Baudirektion und das AFU kürzlich mit dem Bauernverband, um gemeinsame Schritte zu besprechen. Der Zuger Bauernverband erarbeite Massnahmen, um die Menge an Nährstoffen, die in den See gelangen, zu reduzieren, heisst es in der Mitteilung. Das AFU kläre Art und Kosten der see-internen Massnahmen ab. Erste Resultate erwartet die Baudirektion im Frühjahr 2019. (sda/mgt/aes)