Velofreundliches Tramgleis in Basel: Versuch erneut unterbrochen
Wie bereits im vergangenen Jahr wird der Versuch mit dem velofreundlichen Tramgleis an der Haltestelle Bruderholzstrasse in Basel für die zweite Winterhälfte unterbrochen. Grund dafür ist die aktuelle Gummifüllung, die nicht wintertauglich ist.
Quelle: zvg, Kanton Basel-Stadt
Dem Praxistest gingen mehrere Probeläufe auf einer Teststrecke in Füllinsdorf BL (Bild) voraus.
Weil die Basler Tramzüge über keine Schiebetritte verfügen, kommt es bei behindertengerecht umgebauten Kap-Haltestellen zu heiklen Situationen für Velofahrer. In Basel will man die Unfallgefahr mit velofreundlichen Gleisen entschärfen. Dazu wurde ein Gleissystem mit einer Neukonstruktion des Schienenoberbaus entwickelt.
Die Schiene wird dabei mit einem Metallkasten ergänzt, in welchem ein Gummiprofil befestigt wird. Dieser Gummi verschliesst die Rille des Tramgleises und bildet damit eine weitgehend ebene Fläche im Strassenbelag. Ein Velo kann damit über die Schienenrille fahren, ohne einzusinken. Bei der Überfahrt des Trams wird der Gummi hingegen nach unten gedrückt.
Gummifüllung ist nicht wintertauglich
Wie das Basler Bau- und Verkehrsdepartement und die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) am Montag mitteilten, hat sich die für den Versuch aktuell genutzte Gummifüllung nun aber als ungenügend und nicht wintertauglich erwiesen. Aufgrund der grossen Belastung durch die Trams nutze sich das Gummiprofil ab. Dadurch sei es teilweise zu Rissen im Gummiprofil gekommen.
Im Winter bestehe die Gefahr, dass durch diese Risse Wasser in das Profil eindringt und bei Minustemperaturen innerhalb davon gefriert. Damit könne das Profil vom Tram nicht mehr ausreichend heruntergedrückt werden, was die Gefahr von Entgleisungen berge. Daher werde das velofreundliche Gleis in Absprache mit dem BAV ab Mitte dieser Woche bis im kommenden Frühling pausieren.
Quelle: zvg, Kanton Basel-Stadt
Schema des velofreundlichen Gleises: Die Schiene wird mit einem Metallkasten ergänzt, in welchem ein Gummiprofil befestigt wird. Dieser Gummi verschliesst die Rille des Tramgleises und bildet eine weitgehend ebene Fläche im Strassenbelag.
Die nicht wintertaugliche Gummifüllung wird nun entfernt. Weil die Gleisrillen ohne Gummifüllung breiter und tiefer seien als bei herkömmlichen Schienen, werden diese den Winter hindurch mit einem halbhohen Ersatzgummi gefüllt. Damit könne eine ähnliche Situation wie an einer gewöhnlichen Kap-Haltestelle simuliert werden.
An neuer Gummimischung getüftelt
Derweil werde weiter an einer robusteren Gummimischung getüftelt. Erste Tests würden optimistisch stimmen, heisst es in der Mitteilung weiter. Der Kanton habe beim Bundesamt für Verkehr ein entsprechendes Gesuch eingereicht. Damit wolle er den Versuch mit dem velofreundlichen Gleis bis im Frühling 2025 verlängern, um die neue Gummifüllung vor Ort beobachten und beurteilen zu können.
Der Kanton und die BVB nahmen das erste Gleis mit den Gummiprofilen im November 2021 in Betrieb. Der Versuch an der Bruderholzstrasse musste bereits im vergangenen Winter unterbrochen werden.