Unwetter: Verheerende Schäden wegen Jahrhunderthochwasser
Gerade Mal drei Tage brauchte das Unwetter vom Juni 1910 um in der Ost- und Zentralschweiz für Katastrophen zu sorgen. Die Fluten zerstörten Brücken, legten Verkehrswege für Wochen lahm, überschwemmten Fabriken und setzten Dörfer und Städte unter Wasser und verwüsteten ganze Landstriche.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Wehrli, Leo / Dia_247-F-00016 / CC BY-SA 4.0
Unterwegs mit dem Boot und dem Tram: Luzern während des Hochwassers von 1910.
Während im Kanton Glarus die Linth über die Ufer trat und zahllose Schäden anrichtete, stieg der Pegel des Vierwaldstättersees und flutete die Luzerner Altstadt. Zur selben Zeit wälzte sich die Sihl unter der Brücke neben dem Zürcher Hauptbahnhof hindurch, die Abflusskapazität der Durchlässe war erschöpft.
Währenddessen wurden zwischen Zürich und Baden die an den Ufern der Limmat gelegenen Industriebetriebe überschwemmt. Und im Prättigau fielen dem Hochwasser unter anderem 15 Brücken zum Opfer, Bahngleise wurden ebenfalls zerstört; In der Folge waren die Verkehrsverbindungen zwischen Landquart und Küblis während Wochen lahm gelegt.
Extreme Regenfälle und Wolkenbrüche
Die Schadenssumme, die das Hochwasser, das die Ost- und
Zentralschweiz zwischen dem 14. und 17. Juni 1910 heimgesucht hatte, verursachte, war für damalige
Verhältnisse mit 16
Millionen Franken äusserst hoch.
Verursacht hatten die Katastrophe laut dem Unwetterportal sturmarchiv.ch extreme Regenfälle und Wolkenbrüche. „Die Hochwasser führten eindringlich vor Augen, dass unser Land trotz der grossen für Flusskorrektionen und Flussverbauungen gebrachten Opfer vor Überraschungen keineswegs ganz gesichert ist“, wird Dr. R. Billwiller auf der Website zitiert. – Auf der Rigi waren am 15. Juni die grösste je gemessene Niederschlagsmenge innerhalb von 24 Stunden gemessen worden: 230 Millimeter. (mai)
Internettipp: www.sturmarchiv.ch bietet zahllose Hintergrundinformationen, Bilder, Fachbeiträge und Grafiken zu den Unwettern in der Schweiz ab dem 14. Jahrhundert bis heute.
Historische Aufnahmen vom Juni 1910:
Hochwasser in Luzern und Brunnen
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Wehrli, Leo / Dia_247-F-00015 / CC BY-SA 4.0
Unterwegs mit dem Boot im Stadtzentrum.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Wehrli, Leo / Dia_247-F-00019 / CC BY-SA 4.0
Auch die Quai-Allee war geflutet.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Wehrli, Leo / Dia_247-F-00020 / CC BY-SA 4.
Die Stadt war zum Teil nur noch über Stege passierbar.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Wehrli, Leo / Dia_247-F-00017 / CC BY-SA 4.0
Die geflutete Passage zum Stein, Durchblick zur Hertensteinstrasse.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Unbekannt / Ans_11925 / Public Domain Mark
Überschwemmter Schweizerhofquai während des Hochwassers von 1910 in Luzern.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Wehrli, Leo / Dia_247-F-00018 / CC BY-SA 4.0
Auch Brunnen war stark vom hohen Seepegel betroffen.