Transitverkehr beschert Kanton Uri hohen CO2-Ausstoss
Im Kanton Uri sind im Jahr 2020 insgesamt fast 235'000 Tonnen Treibhausgase ausgestossen worden. Ein Drittel davon stammt vom Transitverkehr, für den Urner nichts können. Aber auch die Landwirtschaft trägt ihren Teil bei.
Quelle: zvg, Kanton Uri
Anteil der verschiedenen Sektoren an den Treibhausgasemissionen im Kanton Uri im Jahr 2020. Die gesamten Emissionen beliefen sich auf 234'700 Tonnen CO2eq.
Der Kanton Uri erarbeitet derzeit ein kantonales Klimaschutz-Konzept, um aufzuzeigen, wie er die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf «Netto Null» reduzieren kann. Dieses Ziel hatte der Bundesrat 2019 formuliert.
Dazu habe man nun zuerst ermittelt, wo wie viel Treibhaus anfalle, teilte das Urner Amt für Umweltschutz am Dienstag mit. Der Kanton müsse seine Emissionen kennen, sagte Alexander Imhof, Vorsteher Amt für Umweltschutz auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Gestützt auf Daten des Bundes ergab das, dass 31 Prozent der Treibhausgase aus dem Transitverkehr stammen und somit nicht von Urnern. Dies liess sich laut Imhof aufgrund der Verkehrszahlen ziemlich genau ermitteln. Weitere 22 Prozent macht der übrige Verkehr aus, womit über die Hälfte der Gase von der Strasse kommt.
Nicht im kantonalen Hoheitsbereich
Der jährliche pro Kopf-Ausstoss im Kanton Uri liegt bei 6,4 Tonnen CO2-Equivalenten und damit höher als der gesamtschweizerische Durchschnitt von 5,4 Tonnen, was eben dem Transitverkehr geschuldet sei. Ohne diesen läge Uri laut Imhof unter dem Durchschnitt.
Eine Reduktion der Treibhausgase im Transitbereich liege nicht in der Hoheit des Kantons. Dagegen könne er in anderen Bereichen mit Anreizen oder Förderprogrammen arbeiten, um etwa die Bevölkerung dazu zu bewegen, auf ÖV und Velo umzusteigen, lokal einzukaufen oder Fassaden zu dämmen.
An zweiter Stelle bei den Treibhausgasverursachern liegen die Land- und die Forstwirtschaft mit 17 Prozent. Uri mit seinen Alpweiden sei ein Landwirtschaftskanton, geprägt von Viehzucht und Milchwirtschaft. Eine Reduktion des Tierbestandes sei daher kein Thema, das Potenzial für Ackerbau ausgeschöpft, sagte Imhof.
Kein Netto Null ohne CO2-entziehende Technologien
Treibhausgas stammt zudem auch aus den Gebäuden (14 Prozent) und der Industrie (11 Prozent). Die restlichen 5 Prozent verteilen sich auf synthetische Gase oder fallen beim Abfall und der Abwasseraufbereitung an. Ohne negative Emissionen, als der Entzug von Treibhausgasen aus der Luft mittels entsprechender Technologien, sei das Ziel «Netto Null» nicht zu erreichen.
Das Ziel, bis 2050 keine Treibhausgase mehr auszustossen, sei eine «grosse Herausforderung», heisst es in der Mitteilung. Das kantonale Klimaschutz-Konzept soll Anfang 2023 vorliegen. Das sogenannte «Netto Null»-Ziel soll beitragen, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. (sda/pb)
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Sustenpass im Kanton Uri.