Tempo beim Umweltschutz: Flughafen Zürich will bis 2040 klimaneutral sein
2040 statt 2050: Der Flughafen Zürich will sein Netto-Null-Ziel in Sachen Treibhausgasen deutlich früher erreichen. Unter anderem mit dem neuen Dock A, das aus nachhaltigem Holz gebaut wird. Auch eine eiszeitliche Rinne im Untergrund will man als Speicher nutzen.
Quelle: Flughafen Zürich AG
Das Dock A samt Tower wird durch einen nachhaltigen Neubau ersetzt.
Klimaneutralität ist das Gebot der Stunde,
und der Weg dahin ist dabei stets ein Absenkpfad, um die Emissionen an
Kohlendioxid auf Netto-Null zu senken. Die Flughafen Zürich AG hat sich vor
Jahren dieses Netto-Null-Ziel für 2050 gesetzt. Nun hat das Unternehmen seine
Bemühungen noch einmal deutlich verstärkt und seine Netto-Null-Vorgabe weiter
gesenkt: Bereits 2040 wird der Flughafen klimaneutral betrieben werden. Dies
gilt auch für die beiden zur AG gehörenden Flughäfen in Brasilien und wird, wie
die Geschäftsleitung betont, komplett ohne Kompensationen erfolgen.
Alternative Energien
Um das Netto-Null-Ziel bis 2040 zu
erreichen, ergriff der Flughafen eine ganze Reihe von Massnahmen wie
Gebäudesanierungen und eine moderne Energieversorgung, die möglichst auf
erneuerbaren Energien beruht. Vor allem bei dieser Umstellung von fossilen
Energieträgern auf erneuerbare Alternativen besteht Handlungsbedarf. Hier wird
laufend an der Entwicklung und Umsetzung moderner Energiekonzepte gearbeitet.
Schon heute nutzt die Flughafen AG beim Bau neuer Gebäude innovative Technologien wie Energiepfähle und Erdsonden. «Aktuell prüfen wir die Nutzung einer eiszeitlichen Rinne unterhalb des Flughafengeländes», sagt Senior Mediensprecherin Andrea Bärwalde. «Diese würde zugleich als Wärme- und Kältespeicher dienen und wäre ein bedeutender Schritt hin zu Netto-Null der unternehmenseigenen Treibhausgasemissionen.» Bei den Sanierungen stehe aktuell das Werftareal im Süden des Flughafens im Fokus, wo mehrere Massnahmen geplant oder bereits in Ausführung.
Quelle: Ben Kron
Bei Bauarbeiten, wie hier am Zugang zur neuen Foodhall, setzt man wo immer möglich auf Wiederverwertung oder Recycling.
Nachhaltiges neues Dock A
Ein wichtiges Standbein für den nachhaltigen Betrieb ist der Neubau des Dock A mit Tower und Dockwurzel, der innert zehn Jahren realisiert wird. Das auf 700 Millionen Franken veranschlagte Projekt, das neue Massstäbe für Terminalgebäude setzen soll, wird auf Ebene der Passagiere fast komplett aus nachhaltigem Holz gebaut; eine Weltneuheit. Eine vollflächige Fotovoltaikanlage auf dem Dach wird dazu bis zu zwei Drittel des Energiebedarfs des Terminals selbst produzieren.
Zu den vielfältigen Nachhaltigkeitsengagements gehört auch die Kreislaufwirtschaft, um Baustoffe am Ende ihrer Lebensdauer von Infrastrukturen wiederverwenden zu können. Beim Rückbau des bestehenden Dock A muss aber erst ermittelt werden, wo welche Bauteile verbaut sind, die sich für eine Wiederverwertung oder das Recycling eignen. «Das Dock A stammt aus den früheren Achtzigerjahren. Damals wurde der Bedeutung der Kreislaufwirtschaft im Baubereich noch wenig Bedeutung beigemessen», so die Mediensprecherin. Der Rückbau des Dock A erfolgt indes nicht vor 2030, was noch genügend Zeit für genauere Abklärungen lässt.
Synthetischer Diesel
Und schliesslich senkt die Flughafen Zürich AG kontinuierlich ihren Verbrauch an fossilen Treibstoffen: Mit Partnern arbeitet man an der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte und baut rund um den Flughafen die Ladeinfrastruktur aus, die allen Unternehmen zur Verfügung stehen werden. Daneben hat der Konzern eine Übereinkunft mit dem ETH-Spin-off «Synhelion SA»: Von diesem will man in Zukunft sogenannten «Sustainable Aviation Fuel» (SAF) synthetischen, nachhaltigen Dieseltreibstoff für die eigenen Fahrzeuge verwenden. SAF ist damit nicht nur für die Fluglinien selbst, sondern auch für den Flughafen Zürich ein wichtiges Puzzleteil zur Erreichung von Netto-Null.
Biodiversität am Flughafen
Quelle: Flughafen Zürich AG
Der Flughafen Zürich benötigt nur rund die Hälfe der gesamten Flughafenfläche. Auf dem Rest kann sich von Menschen ungestört die Natur in Schutzgebieten entfalten: Hier leben verschiedene, zum Teil sehr seltene Tier- und Pflanzenarten. Die Pflegearbeiten in den Naturschutzgebieten werden durch die kantonale Naturschutzfachstelle in Zusammenarbeit mit der Flughafen Zürich AG festgelegt.
Bei Bauprojekten, welche Grünflächen betreffen, müssen Massnahmen zum Schutz der Natur ergriffen werden. Zudem ist die Flughafen Zürich AG verpflichtet, den ökologischen Wert etwa von Wiesen, die überbaut werden sollen, vorgängig feststellen zu lassen und entsprechend für gleichwertigen Ersatz zu sorgen. Dies erfolgt beispielsweise durch die Aufwertung von anderen Arealen. Auch für die bevorstehenden Bauarbeiten für die Pistenerweiterung werden neu beanspruchte Flächen anderenorts kompensiert.
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Die FRZ Flughafenregion Zürich veröffentlicht am 24. Mai 2024 gemeinsam mit dem Baublatt eine Sonderausgabe. In Fachbeiträgen werden unter anderem laufende oder geplante Projekte vorgestellt und die aktuelle Situation der Region beleuchtet. Alle Beiträge des Hefts werden in unserem Dossier «Die Flughafenregion Zürich im Fokus» gesammelt.