Naturkatastrophen verursachten im ersten Halbjahr Schäden von 35 Milliarden Dollar
Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Unwetter haben im ersten Halbjahr weltweit Schäden von rund 35 Milliarden Dollar verursacht. Weitere drei Milliarden gehen auf das Konto menschgemachter Ereignisse. Das zeigen vorläufige Schätzungen des Swiss Re Institute.
Quelle: Wes Warren, Unsplash
Geflutete Strasse bei Windsor im Westen von Sydney, im Juli dieses Jahres.
Es dürften im angebrochenen zweiten Halbjahr wohl noch weitere heftige Ereignisse hinzukommen: Hitzerekorde könnten in Europa vielerorts zu weiteren Schäden durch Dürren und Waldbrände führen, wie das Swiss Re Institute in einer Medienmitteilung schreibt. „Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in immer extremeren Wetterereignissen wie den beispiellosen Überschwemmungen in Australien und Südafrika“, sagt Martin Bertogg, Head of Catastrophe Perils bei Swiss Re. „Dies bestätigt den Trend, den wir seit fünf Jahren beobachten: Sekundäre Naturgefahren treiben die versicherten Schäden in allen Teilen der Welt in die Höhe.“ Anders als Hurrikane oder Erdbeben seien diese Gefahren allgegenwärtig und würden durch die rasche Urbanisierung in besonders gefährdeten Gebieten noch verschärft.
So wurde Europa im Februar von einer Reihe von Winterstürmen heimgesucht, sie haben versicherte Schäden in einer geschätzten Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar ausgelöst.
Rekordhohe Schäden im Zusammenhang mit Regenfällen in Australien
Derweil führten in Australien sintflutartige Regenfälle im Februar und März zu grossflächigen Überschwemmungen, mit Hochwasserschäden in der Höhe von beinahe 3,5 Milliarden. Laut Swiss Re ein neuer australischer Rekord: Es sei eine der bisher teuersten Naturkatastrophen des Landes überhaupt und, gemessen an den versicherten Schäden, das weltweit teuerste Ereignis des ersten Halbjahres. Aber auch in Südafrika, Indien, China und Bangladesch gab es Überschwemmungen. Wie die Swiss Re mitteilt, sind sie weitere Belege für das weltweit zunehmende Schadenpotenzial von Überschwemmungen in städtischen Gebieten.
Von heftigen Unwettern mit Hagel und Starkregen ist auch Frankreich im ersten Halbjahr betroffen gewesen, die laut französischem Versicherungsverband bisher geschätzte vier Milliarden Euro an versicherten Marktschäden zur Folge hatten.
Auch die Hitze machte sich im ersten Halbjahr bemerkbar. Europaweit führten zwei sommerliche Hitzewellen mit Rekordtemperaturen im Südwesten des Kontinents zu verheerenden Waldbränden. Im Juni ist die globale Durchschnittstemperatur zirka 0,3 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 gelegen, er war damit der drittwärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen.
Klimawandel als eines der grössten Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft
Die Swiss-Re-Experten sehen im Klimawandel eine der grössten Risiken für Gesellschaft und Wirtschaft. „Da noch immer 75 Prozent aller Naturkatastrophen nicht versichert sind, sehen wir weltweit grosse Deckungslücken, die heute durch die Krise der Lebenshaltungskosten noch verschärft werden“, wird Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist, in der Medienmitteilung zitiert.
Die von der Natur und vom Menschen verursachten Katastrophen haben laut Schätzungen der Swiss Re Institute im ersten Halbjahr Schäden von 75 Milliarden US-Dollar verursacht; dies liegt allerdings unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, er beläuft sich auf 80 Milliarden. (mgt/mai)