Studie: Wohneigentümer ziehts raus aus den Zentren
Einfamilienhäuser bleiben auch während Corona beliebt und teuer. Der Preisanstieg bei Mehrfamilienhäusern dürfte hingegen laut einer Studie langsam ein Ende finden. Die Mieter treibt es derweil wieder vermehrt in die städtischen Zentren.
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Fassade, Symbolbild.
Die eigenen vier Wände bleiben trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie ein rares und begehrtes Gut. Die robuste Nachfrage nach Wohneigentum spreche daher für ein weiterhin hohes Preisniveau, wie es im «Immobilien-Almanach Schweiz 2021» des Raumplaners Fahrländer Partner heisst. Der am Donnerstag publizierte Bericht hält zur starken Preisentwicklung fest, dass bei der aktuellen Wirtschaftslage «Immobilien weiterhin beinahe die einzige Möglichkeit sind, eine adäquate Rendite zu erzielen.»
Zu spüren sei die Preistreiberei vor allem bei Einfamilienhäusern. Die Erwartung, dass sich der Markt aufgrund der aktuellen Situation abkühle, habe sich nicht bestätigt. Im Gegenteil hätten sich die Transaktionspreise für Einfamilienhäuser im Corona-Jahr 2020 nach oben entwickelt. In den kommenden Monaten sei daher mit weiter steigenden Preisen zu rechnen. Der Aufwärtstrend dürfte sich aber gemächlicher entwickeln als auch schon.
Trendwende bei Mehrfamilienhäusern
Ein anderes Bild präsentiere sich derweil bei der Preisentwicklung von Mehrfamilienhäusern. Hier habe die Corona-Krise bereits Spuren hinterlassen und der lange Jahre anhaltende Anstieg der Preise dürfte gemäss dem Bericht langsam ein Ende finden. Denn die weiterhin steigende Quote an leerstehenden Wohnungen habe sich seit 2013 verdoppelt und drücke auf die Renditeerwartungen.
Betroffen davon seien vor allem die Agglomerationsgemeinden. In den stark nachgefragten Regionen, sprich den städtischen Zentren, hätten die Transaktionspreise von Mehrfamilienhäusern aber immer noch etwas Spielraum nach oben. «Es ist aber fraglich, ob dieser im kommenden Jahr ausgereizt wird», heisst es dazu.
Wohnung in der Stadt – Haus auf dem Land
Eine ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Analyse der Inserat-Plattform Immoscout24 kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Während Wohneigentum vor allem ab von den Zentren gekauft werde, sei das Interesse an Mietwohnungen in Städten seit April erneut angestiegen: «Lange nicht alle Menschen können von zuhause arbeiten. Die Nähe zum Arbeitsort ist für diese Bevölkerungsgruppe nach wie vor sehr wichtig», sagt Martin Waeber von ImmoScout24.
Personen, die sich trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie für ein Eigenheim interessieren würden, seien hingegen flexibler geworden in Sachen Standortwahl. Gemäss den Suchanfragen falle auf, dass öfter in einem ganzen Kanton oder in einem grösseren Umkreis nach den geeigneten vier Wänden gesucht werde.
Im Verlauf des letzten Jahres seien zudem die inserierten Preise für Eigentumswohnungen um durchschnittlich 4,4 Prozent gestiegen. Diejenigen für Einfamilienhäuser sogar um 6,7 Prozent. Wer sich nun doch noch den Traum vom eigenen Heim erfüllen wolle, sei daher oft gezwungen, aufs Land auszuweichen.