Studie: Hohe Wertschöpfung beim Innovationspark Zürich erwartet
Der auf einem Teil des Militärflugplatzes Dübendorf geplante Innovationspark Zürich (IPZ) soll dereinst eine gewaltige Wertschöpfung generieren. Allein die Areal-Entwicklung soll positive Effekte von mehreren Hundert Millionen Franken erbringen. Der kumulierte volkswirtschaftliche Effekt könnte bei 2,5 Milliarden Franken pro Jahr liegen, 90 Prozent davon entfallen auf den Kanton Zürich.
Quelle: Switzerland Innovation
Die Region Zürich hat im Bereich der Zukunftstechnologien noch erhebliches Aufholpotenzial.
Zürich ist zwar das ökonomische Zentrum der Schweiz und
generierte 2019 ein Fünftel des Schweizer Bruttoinlandprodukts (21%). Doch als
Industriestandort ist der Kanton laut einer Studie unterrepräsentiert,
lediglich neun Prozent der Industriewertschöpfung entfallen auf den Kanton, im
High-Tech-Sektor sind es gar nur sechs Prozent. Dies ist das Fazit einer im
Auftrag der Stiftung IPZ verfassten Studie des Instituts für
Wirtschaftsforschung, BAK Economics.
Potenzial bei Zukunftstechnologien nutzen
Dabei hat die Region Zürich guten Karten, Grundlagenforschung in marktfähige Produkte zu transferieren. Eine der Trümpfe liegt bei den Hochschulen, die in weltweiten Rankings die vorderen Plätze einnehmen. Beim BAK-Hochschulqualitätsindex, basierend auf dem Kriterienkatalog der Universität Leiden, nimmt die Region Zürich die Spitzenposition ein.
Um die volkswirtschaftliche Wirkung des Innovationsparks abschätzen zu können, vergleicht die Studie die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung der Unternehmen und der Forschungsinstitutionen und das Wachstumspotenzial bei den Spitzentechnologien für künftige Anwendungen. Bei den Zukunftstechnologien verfügt der Kanton bereits über eine gute Basis, doch sehen die Verfassser der Studie in der Region noch erhebliches «Aufholpotenzial im Bereich der Zukunftstechnologien».
Genferseeregion vorne
Zu den Forschungs- und Entwicklungsfelder zählen global die
Bereiche Digital – IT, Green Tech, Life Science, Materials und Systems, die aus
über 60 Unterklassen gebildet wurden. Massgebend für das künftige Potenzial von
Technologien sind die nach messbaren Kriterien selektierten besten 10 Prozent
von sogenannten «Weltklassepatenten». Die Patentdynamik in den
Zukunftstechnologien ist sowohl weltweit als auch im Kanton Zürich deutlich
höher als in anderen Forschungsfeldern.
Im Kanton Zürich erhält laut der BAK-Studie rund jedes neunte Patent das Prädikat «Weltklasse», der damit knapp über dem globalen Durchschnitt von 10 Prozent liegt (Schweiz: 13%). In der Genferseeregion lag die Quote mit 17 Prozent deutlich höher, gleichauf mit der Region San Francisco ist es der höchste Wert der verglichenen Regionen.
In den Bereichen «Materials» und «Life Sciences» ist laut der Studie im Kanton Zürich ein überdurchschnittliches Patentwachstum zu beobachten. Bei der Robotertechnik und im Bereich Mobilität ist die Zahl der Weltklassepatente aus Zürich in der Vergangenheit rasant gestiegen. Dasselbe ist auch bei der Forschung an Lithium-Batterien sowie bei der Brennstoffzellentechnik festzustellen.
Quelle: HRS
Mit dem Innovationspark will die Region Zürich den Prozess beschleunigen, um Grundlagenforschung in marktfähige Produkte zu transferieren.
3D-Technik und Sensorik
Als weiteren Fokusbereich der Region Zürich werden Produktionstechnologien genannt. Die Digitalisierung der Fertigung unter Einsatz von Sensoren und Industrierobotern sowie der Automatisierung von Prozessen sollen «Smart Factories» ermöglichen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt im Kanton Zürich ist die 3D-Drucktechnik, die bei den Patenten ein starkes Wachstum verzeichnet, so die Studie.
Von den einzelnen Zukunftstechnologien der drei Fokusbereiche fiel das Wachstum der Weltklassepatente im Kanton Zürich im 3D-Druck am höchsten aus. Auch bei der Sensorik mischt die Region Zürich vorne mit. Im Kanton Zürich verfügen Unternehmen wie Sensirion oder Mettler-Toledo über Weltklassepatente. Im Bereich der Produktionstechnologien liegt laut den BAK-Experten das Wachstum bei den Patenten allerdings momentan unter dem globalen Durchschnitt.
Der Flugplatz Dübendorf bietet eine gute Basis für Forschungsprojekte in der Luft-und Raumfahrt, Airbus oder Boeing könnten beim Innovationspark forschen lassen. Doch im Bereich Luft- und Raumfahrt sind die Weltklassepatente aus Zürich noch spärlich gesät.
Verfahrene Situation
Ursprünglich war geplant, rund eine Milliarde Franken in die Arealentwicklung zu investieren. Doch momentan ist die Situation verfahren. Der Innovationspark Zürich (IPZ) ist durch ein Gerichtsverfahren blockiert, in dem es um die Gültigkeit des Gestaltungsplanes für das Generationenprojekt geht. Aktuell befasst sich das Bundesgericht mit der Frage.
Auch bei der zivilaviatischen Nutzung des Militärflugplatzes geht es nicht vorwärts. Der Bund stellte das Umnutzungsverfahren ein und gab die Federführung bei der Umnutzung auf. Das gesamte Areal erstreckt sich über 230 Hektaren, davon sollen dem Kanton Zürich 70 Hektaren für die Errichtung des Innovationsparks übergeben werden. In einer ersten Phase sollen 36 Hektaren entwickelt werden.
Zur Studie: www.bak-economics.com