Steiner AG: Lösung für Entwicklungsgeschäft gefunden
Die in Genf domizilierte m3 Immobilier hat sich mit der Sachwalterin der Steiner AG in einer umfassenden Vereinbarung auf die Übernahme der Steiner Development AG geeinigt. Mit diesem Schritt werden beide Unternehmen zu einer in der Immobilienentwicklung tätigen Gesellschaft vereint.
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Den Liquiditätsengpass erklärte die Steiner AG mit «unvorhersehbaren Entwicklungen» im Zusammenhang mit «einigen wenigen Bauprojekten» im Zuge des Ausstiegs aus dem Generalunternehmer-Geschäft.
Die in Genf domizilierte und in der Immobilienentwicklung tätige Gesellschaft m3 Immobilier hat sich mit der Sachwalterin der Steiner AG in einer umfassenden Vereinbarung auf die Übernahme der Steiner Development AG geeinigt. Die übernommene Gesellschaft umfasst die Immobilienentwicklungsaktivitäten der Steiner AG. Als weiteres Element der mehrstufigen Transaktion übernimmt die HCC Group als bisherige Eigentümerin der Steiner AG die Leitung und alleinige finanzielle Verantwortung für den Abschluss der Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit strittigen, ehemaligen Grossprojekten. Die entsprechenden Forderungen, Verpflichtungen und Verfahren werden laut Mitteilung der Steiner AG in die neu gegründete Steiner Eagle AG übertragen und über einen Zwischenschritt als neue Tochtergesellschaft an die HCC Group verkauft. Damit können die entsprechenden Ansprüche mit den notwendigen fachlichen Kenntnissen und dem gebotenen Nachdruck gegenüber den jeweiligen Schuldnern vertreten werden, während die Bilanz der Steiner AG künftig davon entlastet ist, wie es weiter heisst. Die pauschal vereinbarte Gegenleistung werde dem Nachlassverfahren der Steiner AG in Form von Cash und Schuldübernahmen zugutekommen. Die Gegenleistung und die vereinbarten Bedingungen halten einem Drittvergleich stand, wie es weiter heisst.
Transaktion vom Nachlassgericht gutgeheissen
Aus der Veräusserung von Geschäftseinheiten werden 27 Millionen Franken zufliessen, 18,5 Millionen Franken davon in Form von Cash, wie der zuständige Sachwalter, Balthasar Wicki, gegenüber der NZZ erklärte. Die ausstehenden Forderungen liegen laut Wicki bei mindestens 150 bis 190 Millionen Franken. Gläubiger könnten mit einer Nachlassdividende fünf bis acht Prozent rechnen. Im Rahmen eines Nachlassvertrags wird mit Vermögensabtretung im Januar 2025 die Liquidation des Unternehmens eingeleitet. Aufgrund der Nachlassdividende gilt die Zustimmung der Gläubiger zum Nachlassvertrag als unsicher. Bei einer Ablehnung kommt es zum Konkurs.
Das Nachlassgericht genehmigte am 19. Dezember 2024 die Auffangtransaktion. Damit kann die Steiner Development AG in eine neue Zukunft geführt werden. Die Transaktion erlaubt es der Steiner AG anfangs 2025 dem Nachlassgericht den Übergang in die definitive Nachlassstundung zu beantragen, wobei den Gläubigern voraussichtlich ein Nachlassvertrag mit Vermögensabtretung, einem sogenannten Liquidationsvergleich, vorgeschlagen wird. Die nun deutlich vereinfachte Bilanzstruktur der Steiner AG ermögliche eine effiziente Abwicklung des Unternehmens. Wegen der hohen Verbindlichkeiten der Steiner AG müsse dennoch mit wesentlichen Forderungsausfällen der Gläubiger gerechnet werden, wie das Unternehmen in der Mitteilung schreibt.
Baugeschäft bereits verkauft
Anfang Juni 2024 hatte die Steiner AG beim Bezirksgericht Zürich ein Gesuch für eine provisorische Nachlassstundung eingereicht. Grund war die Gefährdung der Geschäftstätigkeit aufgrund eines Liquiditätsengpasses. Steiner erklärte den Liquiditätsengpass damals in einem Communiqué mit «unvorhersehbaren Entwicklungen» im Zusammenhang mit «einigen wenigen Bauprojekten» im Zuge des Ausstiegs aus dem Generalunternehmer-Geschäft.
Anfang Oktober hatte das Bezirksgericht Zürich Steiner eine Verlängerung der Nachlassstundung gewährt. Die Verlängerung dauert laut einer Meldung im Schweizerischen Handelsamtsblatt bis zum 7. Februar 2025. Das Baugeschäft wurde bereits vorher verkauft. Im Januar 2024 veräusserte Steiner die Tochtergesellschaft Steiner Construction SA an die französischen Baugruppe Demathieu mit Sitz im lothringischen Montigny-lès-Metz.
Die Steiner AG gehört seit 2010 zur indischen Hindustan Construction Company Ltd. (HCC) mit Sitz in Mumbai. Mit dem Gesuch um eine Nachlassstundung schliesse Steiner ihre Transformation vom Generalunternehmer zum Immobilienentwickler nun erfolgreich ab, hiess es in der Mitteilung weiter. Im letzten Geschäftsjahr erzielte die «m3 Immobilier» gemäss Angaben einen Umsatz von 119 Millionen Franken und einen Ebitda von 48 Millionen Franken. (bb / awp sda / sts)