Starke Beschattung könnte Lebenszeit von Solarpanels verringern
Von Kaminen, Bäumen oder benachbarten Gebäuden geworfene Schatten auf Solarmodule auf Dächern und Fassaden könnte deren Lebenszeit verkürzen. Das geht aus einer Analyse von 55 in Gebäuden verbauten Solarpanels hervor.
Quelle: mrganso / Pixabay-Lizenz
Solaranlagen auf einer Wiese. (Symbolbild)
Ein Forschungsteam um Andrew Fairbrother von der ETH
Lausanne (EPFL) untersuchte die langfristige Leistung von von in Gebäuden
integrierten Solarmodulen in der Zentralschweiz. Demnach verloren alle Systeme
zusammengenommen jährlich gerade einmal 0,06 Prozent an Leistung – also
praktisch nichts. Doch die Unterschiede zwischen den Systemen waren sehr gross,
wie das Team im Fachmagazin «Solar RRL» berichtet.
Eine nähere Analyse zeigte, dass die Systeme mit höheren
Leistungseinbussen immer wieder abgeschattet wurden, nämlich vor allem durch
nahe gelegene Kamine und Bäume. Die Produktion von Strom verlief nicht
gleichmässig oder kontinuierlich wie bei den anderen Solarmodulen.
Stromumleitung kann Module beschädigen
Solarmodule sind oftmals mit sogenannten Bypass-Dioden
ausgestattet. Damit lassen sich die negativen Effekte von Schatten auf die
Stromproduktion abschwächen, indem die Diode den Strom um die abgeschatteten
Zellen leitet. So können die nicht im Schatten liegenden Solarzellen ungebremst
weiter Strom produzieren.
Nur: Normalerweise ist die teilweise Abschattung der Module
nur ein vorübergehendes Ereignis, etwa, weil es bewölkt ist. Bei in Gebäude
verbauten Solaranlagen kann die Abschattung jedoch routinemässig über den
ganzen Tag verteilt auftreten. Der Haken ist, dass die Dioden Wärme abgeben,
wenn sie aktiviert werden, was die Komponenten beschädigen und somit die
Leistung des Solarmoduls langfristig beeinträchtigen kann.
«Diese Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig die Entwicklung von innovativen Lösungen ist, durch die Belastung und Überhitzung bei Schattenwurf verringert werden», liess sich Mitautor Alessandro Virtuani, ebenfalls tätig an der EPFL, in einer Mitteilung des Schweizerischen Nationalfonds vom Montag zitieren. Denn schliesslich sollte eine Solaranlage mindestens 30 Jahre zuverlässig grünen Strom liefern. (sda)
Zum Artikel im Fachmagazin:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/solr.202100583