Skyscraper-Award für Rekord-Turm in Südkorea
Zum ersten Mal geht der Emporis Skyscraper-Award nach Südkorea, und zwar an das derzeit höchste fertiggestellte Gebäude des Landes, den Lotte World Tower in Seoul. Der 555 Meter hohe Wolkenkratzer ist in mehrerer Hinsicht ein Rekordhalter.
Jedes Gebäude, das mindestens 100 Meter hoch ist und im vorigen Kalenderjahr fertiggestellt wurde, hat Chancen auf den Skyscraper-Award von Emporis, einem internationalen Anbieter von Gebäudeinformationen. Dieses Jahr kürte das internationale Expertengremium zum ersten Mal ein Gebäude in Südkorea zum Wolkenkratzer des Jahres. Der Lotte World Tower von Kohn Pedersen Fox Associates und Baum Architects ist mit seinen 555 Metern Höhe das zurzeit höchste fertige Gebäude des Landes – und in vielerlei Hinsicht ein Wolkenkratzer der Superlative: So beherbergt der Turm nicht nur die weltweit höchste Aussichtsplattform mit Glasboden (und zugleich die dritthöchste der Welt insgesamt), sondern auch den schnellsten Fahrstuhl der Welt. Dieser saust mit 600 Metern pro Minute hinauf und hinunter. Wie es in einer Mitteilung von Emporis heisst, überzeugte die Jury vor allem das harmonische Design, das dem Turm eine „sanfte und natürliche Dynamik“ verleihe. Das Design verbinde moderne Elemente mit klassischen Formen aus Koreas Kunst- und Kulturgeschichte und mache den Lotte World Tower zu einem „besonders stimmigen Gebäude“.
Auf den zweiten Platz schaffte es ein Werk aus der Feder der 2016 verstorbenen Star-Architektin Zaha Hadid: der Generali Tower aus Mailand. Seine extravagante Form trug ihm den Spitznamen „Il Storto“ (der Verdrehte) ein. Bei diesem Gebäude lobte die Jury insbesondere die hohen internationalen Standards in Bezug auf die Energieeffizienz. Es verfügt über eine Fassade mit einem Doppelwandsystem sowie einen raffinierten Sonnenschutz, der den Turm an heissen Tagen vor direkter Sonneneinstrahlung schützt. „Il Storto“ hat bereits die LEED-Platinum-Zertifizierung der US Green Building Council erhalten, die höchste Auszeichnung für Nachhaltigkeit.
Die Bronzemedaille geht in die USA, und zwar an den 150 North Riverside in Chicago aus der Feder von Goettsch Partners, Inc. Er steht direkt am Ufer des Chicago River und ausserdem in unmittelbarer Nähe mehrerer unterirdischer Eisenbahnschienen. Das heisst, seine Grundfläche ist sehr klein. Dieses Problem lösten die Architekten durch einen schmalen Betonsockel. Auf ihm wächst der Turm nach aussen zu seiner vollen Grösse, was ihm den Spitznamen „Die Stimmgabel“ einbrachte. „Das Gebäude ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst“, urteilte die Jury. (mt/pd)