Siedlungsgebiet: Wo sich Fuchs und Eichhörnchen Gut Nacht sagen
Die Wildnis beginnt vor der Haustüre: Tiere wie der Fuchs gehören in urbanen Gebieten längst zum Alltag. Dies, weil sie der Mensch – manchmal zufällig – mit Nahrung versorgt und mit seinem Garten Schutz bietet. Diesen Schluss ziehen US-Wissenschaftler in einer Studie.
Einer der Hauptgründe dafür, dass sich nicht nur im Wald sondern auch im Gärten von Städtern Fuchs und Hase Gute Nacht sagen können, ist der Mensch, der sie füttert. Zu diesem Schluss kommt Roland Kays von der North Carolina State University. Er untersuchte im Rahmen einer Studie das sogenannte „Wildlife Paradox“. Damit wird der Umstand bezeichnet, dass die Ausbreitung des Menschen in der Regel zwar zu einem Verlust der Artenvielfalt führen, aber dass die Diversität bezüglich Säugetieren in urbanen Gebieten höher als in abgeschiedenen Wildgebieten sein kann.
„Eigentlich herrscht der Gedanke vor, dass Natur und Mensch schlecht nebeneinander leben können“, erklärt Kays. „Wir haben nun festgestellt, dass Säugetiere, insbesondere in Nordamerika, im Umgang mit dem Menschen ziemlich gut abschneiden: Sie kommen häufiger vor. Man würde annehmen, dass es weniger Tiere gibt, tatsächlich sind es aber mehr.“
Körner aus dem Vogelhäuschen
Um herauszufinden, woran dies liegt, stellten Kays und seine Kollegen Kameras in den Hinterhöfen und Gärten von 58 Häusern in Siedlungsgebieten sowie in nahe gelegenen Wäldern ländlicher und städtischer Regionen auf. Die dabei entstandenen Aufnahmen zeigten, dass vor allem Eichhörnchen, Füchse, Virginia-Opossums, Baumwollschwanzkaninchen, Waldmurmeltiere und Streifenhörnchen häufiger im Garten als im Wald unterwegs waren. Die Hauptursache hierfür liegt im Umstand, dass sich die Tiere an Vogelhäuschen gütlich taten, das galt vor allem für die Eichhörnchen. Aber auch auch Baumwollschwanzkaninchen, Waschbären und Opossums naschten von den Vogelkörnern.
Dies zeige, dass sich das Paradox städtischer Wildtiere zu einem grossen Teil mit dem Menschen erklären lasse, so Kays. Das Verhalten von Gartenbesitzern und Anwohnern könne einen grossen Einfluss auf die Tierwelt im urbanen Umfeld aber auch auf die Region haben. (mai/mgt)
Quelle: Jan Baborak, Unsplash
Dieses Eichhörnchen scheint Vogelkörner ebenso zu mögen wie Rotbrüstchen und Co.