10:48 VERSCHIEDENES

Seltener Gartenschläfer in mehreren Kantonen nachgewiesen

Teaserbild-Quelle: Jctramasure - Eigenes Werk, wikimedia CC BY-SA 3.0

Der aus dem Winterschlaf erwachte Gartenschläfer ist in der Schweiz selten geworden. Dem Nagetier fehlt die Wildnis. In den Kantonen Solothurn, Bern, Wallis und Schwyz sind nun aber einzelne Gartenschläfer nachgewiesen worden.

Gartenschläfer

Quelle: Jctramasure - Eigenes Werk, wikimedia CC BY-SA 3.0

Gartenschläfer. (Symbolbild)

Im solothurnischen Büsserach wurde in einer Hochstammwiese ein kleiner Gartenschläfer nachgewiesen – und das erstmals seit 100 Jahren, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Schlussbericht des Projekts «Heckengeister & Klettermeister» unter Leitung des Naturmuseums Solothurn hervorgeht. 

Für den Bericht waren vor zwei Jahren die Bevölkerung sowie Natur- und Vogelschutzvereine dazu aufgerufen worden, ihre Beobachtungen in Nistkästen, Dachstöcken, Ställen, Bienenhäusern und Natur mitzuteilen. 

Gartenschläfer ist Tier des Jahres 2022

Mehr als 2000 Meldungen gingen ein – vor allem zu Siebenschläfern und Haselmäusen. Im Fokus stand jedoch der Gartenschläfer, den die Umweltorganisation Pro Natura zum «Tier des Jahres 2022» erkor. Das kleine und vor allem seltene Nagetier lebt in Baumhöhlen und Felsspalten, Mauern, Gebäuden und Höhlen. Es kommt nur in Europa vor. 

Bis Ende 2021 wurden neun Gartenschläfer gemeldet. Am meisten Meldungen stammten auch dem Berner Oberland und mitten in Nidau BE wurde ein Gartenschläfer gefangen. 

Die geduldigen Tierspäher entdeckten auch in Blatten VS und in Oberiberg SZ einen Gartenschläfer. In Oberiberg handelte es sich um den ersten fotografischen Nachweis eines Jungtieres seit mehr als 40 Jahren, wie es im Schlussbericht heisst: «Und wo ein Jungtier ist, hat es noch weitere Tiere.»

Im 19. Jahrhundert war der Gartenschläfer gemäss Angaben von Pro Natura noch in allen Regionen der Schweiz vorgekommen und auch häufiger als ihre bekannteren Verwandten gewesen, die Siebenschläfer. Seit Jahrzehnten geht der Bestand dieser Nagetiere, die bis im April jeweils im Winterschlaf sind, stark zurück. 

Gartenschläfer braucht Wildnis 

Heute steht der Gartenschläfer deshalb aus globaler Sicht auf der Roten Liste (Kategorie «fast bedroht»), wie Pro Natura festhält. In der Schweiz gelte er zwar noch als «nicht bedroht». Der Wald als naturnaher Lebensraum des Gartenschläfers sei aber unter Druck. 

«Wenn die richtigen Bedingungen bewahrt oder wiederhergestellt werden, kann sich der Gartenschläfer wieder ausbreiten» hält Urs Tester, Kleinsäugerexperte bei Pro Natura, fest. Laubhäufen, Holzbeigen und alte Bäume im Garten, im Kulturland und im Wald sollten vermehrt stehen gelassen werden. So entstünden mehr Wildnis und Verstecke für den Gartenschläfer. (sda/pb)

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

MC-Bauchemie AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.