12:31 VERSCHIEDENES

SNB senkt den Leitzins auf 1,25 Prozent

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Baikonu, CC BY-SA 3.0

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) überrascht die Märkte erneut und senkt den Leitzins auf 1,25 von zuvor 1,50 Prozent. Der gesunkene Inflationsdruck ermöglicht ihr diesen Schritt. Die politischen Unsicherheiten in Europa haben jedoch weiterhin Einfluss auf die Inflationsentwicklung.

SNB Leitzins

Quelle: Baikonu, CC BY-SA 3.0

Bei moderater Inflation dient die Leitzinssenkung der Ankurbelung der Konjunktur.

Die Schweizerische Nationalbank setzt die Zinswende fort und lockert ihre Geldpolitik weiter. Der sogenannte SNB-Leitzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent gesenkt. Es ist der zweite Lockerungsschritt der SNB, nachdem diese schon im März ihren Leitzins vor allen anderen grossen Notenbanken um ein Viertelprozent gesenkt hatte. Mittlerweile hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) einen ersten Trippelschritt nach unten vorgenommen. Die US-Notenbank Fed hat dagegen ihre Zinspause zuletzt erneut verlängert.

Teuerung im Bereich der Preisstabilität

Der zugrundeliegende Inflationsdruck in der Schweiz sei gegenüber dem Vorquartal nochmals gesunken, erklärte die SNB in einem Communiqué. Mit der Senkung des SNB-Leitzinses könne sie die monetären Bedingungen angemessen halten. Die SNB werde die Entwicklung der Inflation aber weiter genau beobachten, betonten die Währungshüter. Sie werde ihre Geldpolitik «wenn nötig» anpassen, um auch in der mittleren Frist Preisstabilität zu gewährleisten.

In der Schweiz war die Inflation laut der SNB im Mai vor allem aufgrund von höheren Mieten und teureren Erdölprodukten wieder leicht auf 1,4 Prozent gestiegen. Auch Dienstleistungen im Tourismusbereich würden heute mehr kosten. Die aktuelle Inflation in der Schweiz werde also vor allem von der Teuerung der inländischen Dienstleistungen bestimmt, resümierte die SNB. Laut ihrer neusten Prognose geht sie davon aus, dass die Inflation 2024 bei durchschnittlich 1,3 Prozent zu liegen kommt. Und auch für 2025 und 2026 werden nur Werte von 1,1 und 1,0 Prozent erwartet. Die etwas tieferen Prognosen der SNB als noch vor drei Monaten lägen an etwas geringeren Zweitrundeneffekten.

Spielraum wird enger

«Die Schweizerische Nationalbank nutzt den Spielraum der moderaten Inflation, um mit der Leitzinssenkung der verhaltenen Konjunktur erneut etwas unter die Arme zu greifen», kommentiert Fredy Hasenmaile, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, den Entscheid der SNB. Gemäss Hasenmaile taxiert die SNB den sogenannten neutralen Zins, bei dem die Zinspolitik weder preisbeschleunigend noch preisbremsend wirkt, bei einem Wert nicht weit über 1,0 Prozent. Mit den frühzeitigen Zinssenkungen verbleibe der SNB damit nicht mehr viel Spielraum. Entsprechend gehe die Raiffeisenbank in unserem Basisszenario nur noch von einem weiteren, finalen Zinsschritt auf 1,0 Prozent aus.

Franken als Hebel gegen die Inflation

Und die SNB sei weiter bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Der Franken hat sich laut Direktoriumspräsident Thomas Jordan zwar von Januar bis Ende Mai abgewertet. Doch in den letzten Wochen habe er wieder deutlich an Wert gewonnen. Dies sei vor allem auf politische Unsicherheiten in Europa zurückzuführen. Daher bleibe die Unsicherheit über die weitere Inflationsentwicklung erhöht. Der Schweizer Franken ist die zweite Hebel der SNB in ihrem Kampf gegen die Inflation. Denn mit einer stärkeren heimischen Währung wird weniger Inflation aus dem Ausland importiert. Doch auch in anderen Ländern habe der Inflationsdruck zuletzt leicht nachgelassen, stellte die SNB fest.

Hauptrisiko Weltwirtschaft

Die Entwicklungen im Ausland stellten auch das Hauptrisiko für die Schweizer Wirtschaft dar. Derzeit gehen die Währungshüter von einer mittelfristig etwas steigenden Auslandnachfrage aus. Beim Wirtschaftswachstum in der Schweiz bleibt die SNB für das laufende Jahr bei ihrer bisherigen Einschätzung. Sie prognostiziert weiterhin ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von rund 1 Prozent. Für 2025 erwartet sie ein Wachstum von rund 1,5 Prozent. (awp sda / sts)

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Redaktor Baublatt

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