Schweizergarde erhält neue Kaserne für 50 Millionen Franken
Die Kasernengebäude der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan sind in die Jahre gekommen und sollen erneuert werden. Eine Vorstudie liegt bereits vor. Die geschätzten Kosten von 50 Millionen Franken werden von einer Solothurner Stiftung gesammelt.
Quelle: Katharina Wieland Müller_Pixelio
Blick auf den Vatikan.
Seit 1506 ist die Schweizergarde für Wach- und Ehrendienste im Vatikan verantwortlich und gleichzeitig für den Personenschutz des Papstes zuständig. Mitglied der Garde können nur katholische Schweizer werden, die ihren Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Als weitere Voraussetzungen gelten: Körperhöhe von mindestens 1,74 Metern, jünger als 30 Jahre alt und Zivilstand unverheiratet. Letzteres soll sich demnächst ändern.
Wegen des desolaten Zustands der alten Gebäude – zwei stammen aus dem 19. Jahrhundert, ein weiteres wurde um 1920 gebaut – müssen diese neu gebaut werden. Bisher wurden keine Sanierungsarbeiten vorgenommen, die Räume und technischen Anlagen erfüllen weder die aktuellen Normen und Vorschriften. Und für die zukünftige Nutzung ist nicht genügend Platz vorhanden. Denn die Zahl der Gardisten soll von 110 auf 135 aufgestockt werden. Zudem will der Papst künftig auch verheiratete Gardisten zulassen. Und dann braucht es mehr zusätzliche Räume für die mitreisenden Familien, so Stiftungspräsident Jean-Pierre Roth, in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «La Liberté» vom Montag
Quelle: N-SchmitzPixelio
Die Schweizergarde ist die persönliche Leibgarde des Papstes.
Geld vorschiessen
Die zweckgebundene «Stiftung für die Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan», wurde im Herbst 2016 ins Leben gerufen. Denn die Kirche geht auf Nummer sicher: Sie will keine finanziellen Risiken für den Bau eingehen. Deshalb müsse die Stiftung das Geld vor Baubeginn beschaffen. Das alleinige Ziel der Stiftung ist deshalb die Erneuerung der Kasernengebäude sowie der übrigen Einrichtungen. Die Stiftung untersteht den Aufsichtsbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft sowie des Kantons Solothurn. Nach Zweckerfüllung wird die Stiftung für die Renovation der Gardekaserne aufgelöst, das Kapital wird der Stiftung für die Päpstliche Schweizergarde übertragen. Denn die Kosten für die Renovierung der Kaserne werden grösstenteils vom Vatikanstaat getragen, der Vorschuss der Stiftung sollte also zurückerstattet werden.
Die geschätzten Kosten liegen laut Roth bei rund 50 Millionen Franken. Alle drei Gebäude werden abgerissen. Zwei davon dienen heute als Truppenunterkunft für nicht verheiratete Gardeangehörige und den Verpflegungsbereich. Im dritten Gebäude sind das Kommando sowie die im Quartier lebenden Gardefamilien untergebracht. Die neue Kaserne besteht aus nur noch zwei Gebäuden auf einer Fläche von rund 14‘200 Quadratmetern. Die Sanierung ist aufgrund der historischen Lage der Gebäude und der geologischen und archäologischen Begebenheiten äusserst komplex. Die Erneuerungsarbeiten an den Gebäuden werden deshalb unter Aufsicht und Bauherrschaft der Vatikanischen Behörden durchgeführt.
Die Stiftung berät die lokalen Behörden bei der Planung und Umsetzung der Arbeiten und unterstützt bei der Beschaffung von zusätzlichen Mitteln im In- und Ausland. Im Juni 2017 beauftragte die Stiftung das Tessiner Architekturbüro Durisch + Nolli sowie die Ingenieure Schnetzer Puskas mit der Erarbeitung einer Vorstudie. 2023 soll die neue Kaserne fertiggestellt sein. In der Zwischenzeit müssen die Gardisten andernorts untergebracht werden. Der Vatikan sucht derzeit nach Unterkünften, die es dem Korps ermöglichen, auch weiterhin für die Sicherheit des Papstes und seiner Residenz zu sorgen. (sda/cb)
Weitere Informationen: www.guardiasvizzera.va
Quelle: Claudia Bertoldi
Blick von der Kuppel des Petersdoms auf den Vatikan.