Schweizer Solar-Wohnmobil reist für Klimaschutz um die Welt
Ein solarbetriebenes Wohnmobil in Form eines Schmetterlings: Das ist «SolarButterfly». Von der Hochschule Luzern (HSLU) entwickelt, soll das spezielle Gefährt bald um die Welt reisen und an verschiedenen Standorten nach Projekten gegen den Klimawandel suchen.
Quelle: Solar Butterfly
Visualisierung: So soll sich das Wohnmobil «SolarButterfly» dereinst präsentieren.
Studenten des Departements Technik und Architektur der HSLU tüfteln derzeit gemeinsam mit Experten an einem mobilen und energieautarken Tiny-House mit Namen «SolarButterfly». Noch in diesem Jahr soll der auffällige PKW-Anhänger mittels Solarstrom um die Welt reisen und dabei auf das Thema «Erneuerbare Energien» aufmerksam machen.
Lanciert wurde das Projekt vom Luzerner Umweltaktivisten Louis Palmer, der vor 15 Jahren als erster Mensch die Welt mit seinem solarbetriebenen Auto, dem «Solartaxi», umrundet hat. Das Wohnmobil soll auf seiner Tour aber nicht nur für Aufmerksamkeit sorgen, sondern auch als Beispiel dienen, wie nachhaltiges Wohnen und Leben in der Praxis aussehen und funktionieren kann, wie die Hochschule Luzern in einem Blogbeitrag zum Projekt schreibt.
Aber wie lassen sich auf kleinstem Raum neben Schlafplätzen auch eine Nasszelle und Küche unterbringen? Wie wird genügend Energie mittels Photovoltaik gewonnen, damit auch das Zugfahrzeug damit versorgt wird? Diesen Fragen gingen die Studenten aus den Bereichen Innenarchitektur, Maschinen- und Gebäudetechnik nach und haben an verschiedenen Teilprojekten gearbeitet.
Solardach entfaltet sich wie Schmetterlingsflügel
Das Resultat dieser Arbeiten ist ein Wohnmobil, dessen Dach sich wie ein Schmetterlingsflügel zu einem 80 Quadratmeter grossen Solarpanel entfalten kann. Dieses soll sowohl die Geräte im Inneren als auch das Elektrofahrzeug, das den Anhänger zieht, mit Strom versorgen. Der «SolarButterfly» ist zehn Meter lang und mit aufgeklappten Flügeln 13 Meter breit.
Im Inneren bietet es Platz für vier Personen und verfügt über eine Art «Fernsehstudio», mit dem Berichte aufgezeichnet und über soziale Medien verbreitet werden können. Gegenwärtig wird es in der Nähe von Luzern gebaut. Dabei kommen laut der HSLU «hochmoderne Materialien» zum Einsatz, darunter Kunststoffabfälle, die im Meer gesammelt und in einem speziellen Verfahren so umgewandelt wurden, dass sie als Hauptmaterial für den Bau verwendet werden können.
Die Idee hinter dem Projekt im Video erklärt. (Quelle: Hochschule Luzern)
Stopps in 90 Ländern geplant
Geplant ist, dass der «Solarschmetterling» auf seiner Weltreise an ausgewählten Orten in 90 Ländern Station macht, die vor 15 Jahren bereits von Palmer besucht worden sind. Mehr als 1‘000 verschiedene Projekte soll das Wohnmobil an den Standorten besichtigen. Zudem sollen auch Veranstaltungen mit der lokalen Bevölkerung, Schulen und politischen Entscheidungsträgern organisiert werden.
Durchgeführt wird das Vorhaben in mehreren Phasen, beginnend mit einer 22‘000 Kilometer langen Route durch 32 Länder in Europa. Danach soll der «SolarButterfly» auf fünf Kontinenten unterwegs sein und am 12. Dezember 2025 – rechtzeitig zum zehnten Jahrestag des Klimaabkommens – in Paris ankommen. Weitere Angaben zu den geplanten Stopps werden auf der Projektwebseite solarbutterfly.org aufgeführt.
Das Projekt wird neben der Hochschule Luzern von einer Reihe weiterer Unternehmen unterstützt. Unter anderem von der Brugg Group, EnergieSchweiz, der BKW, myclimate, der Geser Fahrzeugbau, sowie den Firmen Kyburz, Trobolo, Komax, Schindler und Maxon. Die Kosten für die auf vier Jahre angesetzte Reise und das Projekt werden durch Crowdfunding, Sponsoren und Partner auf den Weg gebracht. (mgt/pb)
Zur Projektwebseite: solarbutterfly.org