Schindler steigert 2023 Gewinn deutlich
Schindler konnte im vergangenen Geschäftsjahr den Betriebsgewinn markant steigern. Währungseffekte drückten jedoch den Umsatz. Der Auftragseingang blieb unter den Erwartungen. Ex-Nasa-Direktor Thomas Zurbuchen soll im Verwaltungsrat Einsitz nehmen.
Quelle: zvg
In den Regionen Europa, Mittler Osten und Afrika (EMEA) sowie in Amerika und in Asien-Pazifik sei das Umsatzwachstum solide geblieben, in China ging der Umsatz dagegen leicht zurück.
Schindler hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Der Innerschweizer Lift- und Rolltreppenhersteller konnte den bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) um 19,9 Prozent auf 1,26 Milliarden Franken erhöhen. In den Zahlen nicht enthalten sind Aufwendungen, etwa für das Agilitätsprogramm «Top Speed 23», Restrukturierungskosten und Immobilienverkäufe sowie für das von Schindler 2019 gegründete Startup «Building Minds». Unter Berücksichtigung der Effekte resultiert ein (Ebit) von 1,19 Milliarden Franken (+31,4%).
Laut Communiqué ist das positive Ergebnis unter anderem auf höhere operative Effizienz, einer Entschärfung der Lieferkettenproblematik und Anpassungen der Preispolitik zurückzuführen. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 konnte das Unternehmen den Reingewinn auf 935 Millionen Franken erhöhen, was einem Plus von 41,9 Prozent entspricht. Schindler fuhr damit das beste Ergebnis seit 2018 ein.
Starker Franken als Bremsklotz
Der Umsatz wurde jedoch vom starken Franken gebremst. Fremdwährungseffekte hätten den Umsatz um 688 Millionen Franken auf 11,49 Milliarden Franken gedrückt. Im Vergleich zu 2022 betrug das Umsatzwachstum 1,3 Prozent. In Lokalwährungen legte der Umsatz um 7,4 Prozent zu, wie es in der Mitteilung heisst. Alle Produktlinien hätten zum Wachstum beigetragen, weil man den Auftragsbestand abgearbeitet habe.
In den Regionen Europa, Mittler Osten und Afrika (EMEA), sowie in Amerika und in Asien-Pazifik sei das Umsatzwachstum solide geblieben, hiess es. In China ging der Umsatz leicht zurück. Währungseffekte belasteten auch den Auftragseingang, der um 4,4 Prozent auf 11,44 Milliarden Franken zurückging. In Lokalwährungen resultierte beim Aufträgsvolumen ein Plus von 1,7 Prozent.
Bereinigung von Altlasten
Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit Aufträge mit schlechten Margen an Land gezogen. Kunden konnten bei Schindler im Konfigurator Lifte bestellen, die im Produktprogramm gar nicht vorgesehen waren. Die mussten dann speziell gefertigt werden, was die Kosten nach oben trieb. Da die Verträge unterschrieben sind, muss Schindler liefern. Mittlerweile hat der Konzern 70 Prozent der Altlasten bereinigen können, wie Schindler-Chef Silvio Napoli an der Bilanzkonferenz am Hauptsitz in Ebikon LU gegenüber der Nachrichtenagentur AWP erklärte. Die verbleibenden 30 Prozent der Altlasten sollen in rund zwei Jahren abgetragen sein.
Servicegeschäft legte weiter stark zu
Alle Regionen verzeichneten ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich. Aufträge im Neuanlagengeschäft waren rückläufig, jedoch weniger stark als der Gesamtmarkt, wie Schindler mitteilte. Das Servicegeschäft legte weiterhin stark zu. Die Modernisierungen wuchsen im Schlussquartal. Das 2021 lancierte «Top-Speed-23»-Programm zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit sei nun abgeschlossen. Hieraus resultieren mehr digital vernetzte Anlagen und wettbewerbsfähigere Produkte. Zudem seien die Services für strategische Märkte schneller eingeführt und ein effizientes Beschaffungswesen aufgebaut worden, schrieb Schindler. In den vergangenen drei Jahren fielen hierfür Kosten in Höhe von insgesamt 167 Millionen an. Mittelfristig will das Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern und eine EBIT-Marge von 13 Prozent anstreben.
Schindler hat Erwartungen der Analysten übertroffen
Mit Ausnahme des Auftragseingangs hat Schindler mit den Zahlen die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Auch die eigenen Ziele hat der Konzern teilweise hinter sich gelassen. Schindler hatte ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 6 bis 8 Prozent und einen Konzerngewinn zwischen 880 und 910 Millionen Franken angepeilt. Die Aktionäre sollen nun eine höhere Dividende erhalten.
Die Aktionäre dürften wohl auch den personellen Änderungen im Verwaltungsrat zustimmen. Ex-Nasa-Wissenschaftsdirektor und ETH-Professor Thomas Zurbuchen sowie Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder sollen bei der Generalversammlung 2024 in das Aufsichtsgremium gewählt werden. (awp/sda/sts)