Rotkehlchen in fast zwei Drittel der Schweizer Gärten gesichtet

Teaserbild-Quelle: Chris Venetz

In Schweizer Gärten und Parks haben Freiwillige rund 100'000 Vögel gezählt. Der am häufigsten gezählte Vogel ist dieses Jahr der Spatz mit 16'532 Individuen, gefolgt von Kohlmeise und Rabenkrähe.

Stieglitz Distelfink Birdlife Stunde der Wintervögel

Quelle: Michael Gerber

Vielleicht der bunteste Gartenbewohner: der Stieglitz oder Distelfink.

Schweizweit nahmen vergangenes Wochenende rund 4000 Personen an der Aktion «Stunde der Gartenvögel» teil, wie Birdlife am Dienstag mitteilte. Im Durchschnitt wurden pro Garten fast 10 Arten gezählt. Am häufigsten gezählt wurde mit 16'532 Exemplaren der Haussperling, gefolgt von Kohlmeise und Rabenkrähe.

Am weitesten verbreitet sei aber die Kohlmeise, die mit 10'352 Exemplaren in fast 87 Prozent der Gärten gesehen worden sei, gefolgt von Amsel und Blaumeise. Der Vogel des Jahres 2025 – das Rotkehlchen – steht nach Angaben von Birdlife auf Platz 7 und wurde in 60,1 Prozent der Gärten gesichtet.

Mehr überwinternde Vögel

Besonders spannend sei die Sichtung von 1386 Bergfinken, hiess es weiter. «Die Art ist ein Wintergast aus dem Norden und kommt nicht jedes Jahr in gleicher Zahl in die Schweiz. Wer sie im Garten erblickt, hat vermutlich ein naturnahes Umfeld geschaffen», wird Raffael Ayé, Geschäftsführer von Birdlife Schweiz, in der Mitteilung zitiert.

Erstaunlich sei auch die Sichtung etlicher Stare, Mönchsgrasmücken, Girlitzen und Hausrotschwänze. Diese Arten hätten die Schweiz bisher im Herbst ganz oder zu einem Grossteil verlassen. Doch der Anteil der überwinternden Vögel nehme kontinuierlich zu. Verantwortlich dafür sei höchstwahrscheinlich der Klimawandel.

Weniger Finkenvögel gesichtet

Sorgen bereitet der Organisation, dass dieses Jahr weniger Finkenvögel gezählt wurden als in den früheren Jahren. Sowohl bei Stieglitz, Grünfink und Erlenzeisig als auch bei anderen Finkenarten zeigten die Zahlen nach unten. Die Gründe können verschieden sein. Einerseits sei zum Beispiel der Grünfink seit mehreren Jahren von einer Krankheit betroffen. Andererseits benötigten Finken ein vielfältiges Samenangebot. Naturnahe Lebensräume mit vielfältigen Pflanzen sind also wichtig für sie.

Birdlife Schweiz veranstaltet diese Art von Citizen-Science-Aktionen seit Jahren, um Erkenntnisse zur Vogelwelt zu sammeln und das Wissen über die Vögel in der Bevölkerung zu steigern. Die Aktion «Stunde der Wintervögel» wurde in diesem Jahr das erste Mal schweizweit durchgeführt. (pb/mgt/sda)

Die ganze Auswertung der Vogelzählungen mit Filterung nach einzelnen Kantonen und Gemeinden ist auf www.stunde-der-wintervoegel.ch zu finden.