Römisches Militärlager in Graubünden neu entdeckt
In den Bündner Bergen im Oberhalbstein wurde auf rund 2200 Metern über Meer in der Flur Colm la Runga ein bisher unbekanntes römisches Militärlager entdeckt. Laut dem kantonalen Amt für Kultur ist der Fund international herausragend.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Im Oberhalbstein wurde auf rund 2200 Metern über Meer in der Flur Colm la Runga ein bisher unbekanntes römisches Militärlager entdeckt.
Die Vindonissa-Professur der Universität Basel erforscht seit 2021 gemeinsam mit dem Archäologischen Dienst Graubünden die römische Konfliktlandschaft im Gebiet des Crap Ses zwischen Cunter und Tiefencastel. Beteiligt sind dabei auch ehrenamtliche Detektorgänger der Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz.
Wie das kantonale Amt für Kultur am Donnerstag mitteilte, entdeckte ein Detektorgänger im Herbst 2023 bei seinen Recherchen in der Umgebung eine auffällige Geländestruktur in der Flur Colm la Runga, rund 900 Höhenmeter über dem antiken Gefechtsfeld. Er nutzte dafür die seit Sommer 2023 freigeschalteten, hochauflösenden, digitalen Geländemodelle von Swisstopo – sogenannte LiDAR-Daten.
Unbekannte Stätten mit LiDAR-Daten entdecken
Die mit Laserabtastung des Bodens erzeugten Geländemodelle, kurz LiDAR (Light Detection and Ranging) genannt, führen seit längerem weltweit zur Entdeckung von neuen archäologischen Stätten: vom Amazonas über den Dschungel Mittelamerikas bis zu abgelegenen Gebirgsgegenden Spaniens. Auch in der Schweiz wird mit den Modellen gearbeitet. Etwa um bislang unbekannte Stätten in Schweizer Wäldern zu finden (Baublatt berichtete).
Die LiDAR-Modelle ermöglichen durch die detaillierte Darstellung von selbst kleinsten Höhenunterschieden das Erkennen von Grabhügeln, Ruinen, Wällen und Gräben. So nun auch in den Bündner Bergen: Mittels dem Graustufenbild konnte in der Flur Colm la Runga eine künstliche Befestigung der Kuppe durch mehrere Gräben, respektive Wälle erkannt werden. Erste Funde und Untersuchungen hätten gezeigt, dass es sich dabei tatsächlich um ein 2000 Jahre altes, römisches Lager handle.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Der Standort des römischen Militärlagers auf dem Colm la Runga wurde sicherlich aus strategischen Gründen gewählt. Von hier bietet sich ein weites Panorama in die umliegenden Talschaften: das Landwassertal, das Albulatal, das Domleschg und das Surses.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Ein Detektorgänger entdeckte im Herbst 2023 bei seinen Recherchen in der Umgebung eine auffällige Geländestruktur in der Flur Colm la Runga, rund 900 Höhenmeter über dem antiken Gefechtsfeld.
Zusammenhang mit antikem Gefechtsfeld
Nach geophysikalischen Untersuchungen und Dokumentationen im Juli 2024 erforschen vom 11. bis 31. August 2024 Studenten der Universität Basel und ehrenamtliche Prospektoren das Wall-Grabensystem und die Strukturen im Innern des Lagers. Zu den bisherigen Funden gehören Waffen und Ausrüstungsteile römischer Soldaten, darunter Schleuderbleie und Schuhnägel.
Die gefundenen Schleuderbleie tragen gemäss Mitteilung den Stempel jener 3. Legion, die auch am Gefecht beim Crap Ses beteiligt war. Es sei daher von einem engen Zusammenhang zwischen dem antiken Gefechtsfeld und dem neu entdeckten Militärlager auszugehen, schreibt das Amt. Archäologische Funde datieren das Lager in die gleiche Zeit wie das Gefechtsfeld, das heisst in das 3. beziehungsweise 2. Jahrzehnt vor Christus.
Entdeckung international herausragend
Der Standort des römischen Militärlagers auf dem Colm la Runga sei sicherlich aus strategischen Gründen gewählt worden, heisst es weiter. Von hier biete sich ein weites Panorama in die wichtigsten umliegenden Talschaften: das Landwassertal, das Albulatal, das Domleschg und das Surses. Zudem könne die damals als Passage bedeutende Lenzerheide ideal eingesehen werden.
Die sensationelle Auffindung eines römischen Militärlagers in Graubünden verdeutliche einmal mehr, dass die archäologische Erforschung der «römischen Schweiz» weiterhin grossartige Überraschungen bereithalte. Die Entdeckung auf dem Colm la Runga ist laut dem Amt für Kultur international herausragend.
Dies auch, da sich der Vormarsch der römischen Streitkräfte vor 2000 Jahren nun über mehrere Dutzend Kilometer präzise verfolgen lasse: vom Bergell über den Septimerpass bis in die Gegend von Tiefencastel – und von dort weiter in Richtung Chur und das Alpenrheintal. (mgt/pb)
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Studenten der Universität Basel und ehrenamtliche Prospektoren erforschen das Wall-Grabensystem und die Strukturen im Innern des Lagers.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Zu den bisherigen Funden gehören Waffen und Ausrüstungsteile römischer Soldaten, darunter Schleuderbleie und Schuhnägel. Die Schleuderbleie tragen den Stempel jener 3. Legion, die auch am Gefecht beim Crap Ses beteiligt war.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Archäologische Funde datieren das Lager in die gleiche Zeit wie das Gefechtsfeld, das heisst in das 3. beziehungsweise 2. Jahrzehnt vor Christus.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Mit dem entdeckten Militärlager lässt sich der Vormarsch der römischen Streitkräfte vor 2000 Jahren nun über mehrere Dutzend Kilometer präzise verfolgen.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Zu den bisherigen Funden gehören Waffen und Ausrüstungsteile römischer Soldaten.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Der Standort auf dem Colm la Runga wurde sicherlich aus strategischen Gründen gewählt. Von hier bietet sich ein weites Panorama in die wichtigsten umliegenden Talschaften: das Landwassertal, das Albulatal, das Domleschg und das Surses.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Der Standort auf dem Colm la Runga wurde sicherlich aus strategischen Gründen gewählt. Von hier bietet sich ein weites Panorama in die wichtigsten umliegenden Talschaften: das Landwassertal, das Albulatal, das Domleschg und das Surses.
Quelle: Andrea Badrutt, Chur
Der Standort auf dem Colm la Runga wurde sicherlich aus strategischen Gründen gewählt. Von hier bietet sich ein weites Panorama in die wichtigsten umliegenden Talschaften: das Landwassertal, das Albulatal, das Domleschg und das Surses.