«Rock Skin»: Die Oberfläche von Bergen mit Latex erhalten
Das Studio Pararaum will mit «Rock Skin» die natürliche Oberfläche von Bergen und Felsen als Momentaufnahme erhalten. Dafür wird mit Naturlatex ein Abdruck genommen, der als eine Art Gussform für die Herstellung nachhaltiger Materialien dienen soll.
Quelle: Jocelyn Reynolds
An der Biennale in Seoul im 2021 wurde ein erster Prototyp von «Rock Skin» präsentiert.
In der Geologie nutze sich allmählich alles ab, schreiben die beiden Künstlerinnen Meng Li und Linda Zhang vom Architektur-, Design- und Kunststudio Pararaum mit Sitz in Zürich und Toronto zum Projekt «Rock Skin». «Nach und nach erodiert der Wind die Felsen, das Wasser trägt die Flussufer ab. Im Gegensatz dazu werden Steine und Felsen (...) aus dem Gebirge abgetragen, um den Bau von Städten voranzutreiben. Gleichzeitig erfährt der scheinbar unverrückbare Berg, der sich in Millionen von Jahren gebildet hat, einen neuen anthropozentrisch-geologischen Wandel mit unvorstellbarer Geschwindigkeit.»
«Rock Skin» sehen Li und Zhang als eine Antwort auf «die seit langem bestehende Trennung» zwischen Bau und Beschaffung. Es soll als «ein Fragment des Berges» das kollektive Bewusstsein mit dem Ressourcenverbrauch und den Gewinnungsprozessen im Zusammenhang mit der Produktion verbinden. Und es soll eine neue Beziehung zwischen der Stadt als Materialverbraucherin und dem Berg als natürliche Ressource schaffen.
Materialien mit Textur und Form eines Berges
Für ihr Projekt respektive um den Berg «sichtbar» zu machen, haben Zhang und Li eine dünne Schicht aus weichem Naturlatex auf Felsoberflächen aufgetragen, um auf diese Weise einen Abdruck, respektive eine Form zu gewinnen. So bleiben laut den beiden Künstlerinnen die natürlichen Oberflächen unberührt und wie bei einer Fotografie als Momentaufnahme erhalten. Die Latexform soll dann mittels eines Abgusses aus Biokunststoff zur Herstellung nachhaltiger Materialien verwendet werden, in die die Erinnerung an den Berg mit seiner Textur und Form eingebettet ist.
Quelle: Jocelyn Reynolds
An der Biennale in Seoul im 2021 wurde ein erster Prototyp von «Rock Skin» präsentiert.
Quelle: zvg
Mit «Rock Skin Luminaire» wird derzeit eine Pendellampe aus Biokunststoff entwickelt, die mit der Fels-Oberfläche versehen ist.
Ein konkretes Projekt ist bereits in Entwicklung: Mit dem «Rock Skin Luminaire»-Prototyp ist eine Pendellampe aus Biokunststoff entstanden, die mit der Fels-Oberfläche aus der Latex-Form versehen ist. Der Biokunststoff wird dabei laut Pararaum mit Farbstoffen aus nachhaltiger Forstwirtschaft eingefärbt. Die erste Leuchte dieser Art soll diesen Herbst mit Unterstützung der Ikea Foundation of Switzerland und der Kunst- und Kulturstiftung Pro Helvetia auf den Markt kommen.
Verhaltensänderung für Klimaschutz
Das Künstlerinnenduo sieht in «Rock Skin» ein Potenzial, um eine Verhaltensänderung in Richtung Klimaschutz zu fördern. Laut Mitteilung werde dieser Aspekt derzeit zusammen mit Umweltpsychologen gemessen. Dies geschieht in Form der «Connectedness to nature»-Skala, sie dient als Mass für die gefühlsmässige Verbundenheit des Einzelnen mit der Natur im Bereich der Sozial- und Umweltpsychologie. Ein Teil der Ergebnisse sowie ein erster «Rock-Skin»-Prototyp sind bereits an der letztjährigen Biennale in Seoul präsentiert worden. (pb)
Das Studio hat für ihr Projekt «Rock Skin» eine virtuelle Ausstellung aufgeschaltet, die im Browser besucht werden kann. Weitere Informationen unter: rock-skin.com oder pararaum.com
Quelle: Stefan Müller, X-Studio Pararaum
Abdrucknahme im Bergwerk Schleitheim: Um den Berg «sichtbar» zu machen, wurde eine dünne Schicht aus weichem Naturlatex auf Felsoberflächen aufgetragen, um daraus einen Abdruck, respektive eine Form zu gewinnen.
Quelle: Studio Pararaum
Mit «Rock Skin» soll die Erinnerung an den Berg mit seiner Textur und Form erhalten bleiben.
Quelle: Linda Zhang X Studio Pararaum
Die Latexform kann mittels einem Abguss aus Biokunststoff zur Herstellung nachhaltiger Materialien verwendet werden.
Quelle: Jocelyn Reynolds
An der Biennale in Seoul im 2021 wurde ein erster Prototyp von «Rock Skin» präsentiert.
Quelle: Studio Pararaum
An der Biennale in Seoul im 2021 wurde ein erster Prototyp von «Rock Skin» präsentiert.