Riesige Ozean-Säuberungsaktion startet
Viele hielten es für eine verrückte Idee, doch nun soll das Projekt des Niederländers Boyen Slat im kommenden Mai starten: Mit einer enormen technischen Anlage wollen Umweltschützer die Weltmeere vom Plastikmüll säubern.
Unmengen von Plastikmüll treiben in unseren Meeren. Nicht nur Plastikteile oder Einkaufssäckchen; vor allem mikroskopisch kleine Teilchen - sogenannte Mikroplastik aus Zersetzungsprodukten oder Waschmittelzusätzen - gefährden die Meeresflora und -fauna. Grosse Mengen dieser Plastikabfälle sammeln sich in Meeresdriftströmungswirbeln, vor allem am Nordpazifikwirbel, dem Great Pacific Garbage Patch.
Hier will der 23-jährige Niederländer Boyen Slat seine erste Aktion von „The Ocean Clean-up“ starten. Mehrere Tests vor den Azoren und in der Nordsee hat die an der Universität Delft entwickelte Anlage bereits hinter sich. Gestartet wurde das Projekt im Oktober 2014. Das Starkkapital von zwei Millionen Dollar war mittels Crowdfunding durch 400'000 Unterstützer aufgetrieben worden. Inzwischen sind bei der Sammelaktion über 31 Millionen Dollar zusammengekommen.
Die riesige Anlage besteht aus zwei kilometerlangen, V-förmig angeordneten Schlauchsystemen. Die Schläuche schwimmen an der Wasseroberfläche. In ihnen sollen 90 Prozent des auf oder knapp unterhalb der Meeresoberfläche schwimmenden Plastikmülls ab einer Grösse von einem Millimeter eingefangen werden können. Die Anlage wird bis Februar fertiggestellt sein und einen Monat später 100 Seemeilen vor Kalifornien aufs Meer geschleppt werden. Verläuft der Test erfolgreich, sollen weitere Anlagen folgen. (cb)