Rekordumsatz für BLS Cargo
Trotz der siebenwöchigen Streckensperre im deutschen Rastatt kann BLS Cargo auf ein Rekordjahr zurückblicken. Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf die Rekordsumme von 203 Millionen Franken. Den Jahresgewinn steigerte der Gütertransporteur auf 3,5 Millionen Franken gegenüber 1,5 Millionen Franken im Vorjahr. Das Verkehrsvolumen bewegte sich mit 17’529 Zügen auf dem Vorjahresniveau.
Die Streckensperre der Rheintalbahn in Rastatt sei auch für BLS Cargo "eine riesige Herausforderung" gewesen, sagte CEO Dirk Stahl vor den Medien. Fast die Hälfte der geplanten Züge fielen aus. Etwa 450 Züge wurden umgeleitet – einerseits über Singen, andererseits über Frankreich. Durch die Rastatt-Panne sei der Jahresgewinn von BLS Cargo um etwa 2 Millionen Franken geschmälert worden, sagte Stahl. Diesen Betrag macht das Unternehmen – zusammen mit Kundenansprüchen – im Rahmen seiner Schadenersatzforderung an die deutschen Betreiber geltend.
Die Rheintal-Linie war im Spätsommer 2017 unterbrochen, nachdem sich das Gleisbett über einem neu erstellten Tunnel bei Rastatt abgesenkt hatte. Es sei offensichtlich, dass entweder die Baufirma oder DB Netz gravierende Fehler begangen hätten, sagte Stahl. "Von höherer Gewalt kann man also nicht sprechen. Irgendjemand muss die Verantwortung übernehmen."
Insgesamt hätten etwa ein Dutzend Bahnen Schäden angemeldet. DB Netz verhandle zurzeit mit dem Bauunternehmen, ab dem Sommer solle es dann Gespräche mit den Bahnen gehen. BLS Cargo hoffe letztlich auf einen Vergleich, sagte Stahl. Das wäre die bessere Lösung als ein langjähriger Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang.
Stets ein Plan B
Klar sei, dass man Lehren aus Rastatt ziehen wolle. So müssten planbare Bauarbeiten international abgestimmt werden. Stets brauche es zudem einen Plan B für den Fall eines unvorhergesehenen Streckenunterbruchs. Vonnöten seien auch einheitliche Anforderungen an Lokomotiven und Personal. Englisch sollte offizielle Zweitsprache auf dem Schienennetz werden. Dann liesse sich der Einsatz von Lokführern flexibler gestalten.
Zuversicht für 2018
Die Krisenjahre hat BLS Cargo hinter sich, seit 2013 hat der Gütertransporteur stets schwarze Zahlen geschrieben. Entsprechend zuversichtlich zeigte sich Stahl für den Geschäftsgang des laufenden Jahrs.
In einem positiven Währungs- und Konjunkturumfeld setzt BLS Cargo auf Verkehrswachstum und strebt eine Steigerung des Marktanteils an. Die Partnerschaft mit SNCF Logistics soll weiterentwickelt werden. Die Franzosen waren vor gut einem Jahr mit 45 Prozent der Aktien bei BLS Cargo eingestiegen. Das grüne Licht der Wettbewerbsbehörden folgte im Juli.
Mehrheitsaktionärin von BLS Cargo bleibt mit 52 Prozent die BLS. Drei Prozent hält die in Italien verwurzelte Ambrogio-Gruppe. (sda)