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Raumklima: Der Geruch der Angst im Kinosaal

Teaserbild-Quelle: Trailer screenshot, from DVD Bride of Frankenstein, Universal 2004 - Bride of Frankenstein trailer, Gemeinfrei / BB

Während das Corona-Virus im Zusammenhang mit der Raumluftqualität noch immer ein grosses Thema ist, hatte ein Forschungsteam um Jonathan Williams vom deutschen Max-Planck-Institut für Chemie und Stefan Kramer vom Institut für Informatik der Johannes Gutenberg Universität Mainz anderes im Sinn: Die Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen der Altersfreigabe von Filmen und der Luft im Kinosaal.

Frankenstein

Quelle: Trailer screenshot, from DVD Bride of Frankenstein, Universal 2004 - Bride of Frankenstein trailer, Gemeinfrei / BB

Gut möglich, dass Boris Karloff 1935 als Frankenstein in "Frankensteins Braut" für mehr Isopren in der Luft gesorgt hat, als er das heute tun würde.

Nun sind sie dafür in der Kategorie „Chemie“ mit dem Ig-Nobelpreis geehrt worden. Die Auszeichnung wird alljährlich für wissenschaftliche Leistungen verliehen, die „Menschen zunächst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen sollen“. Ausloberin ist die US-Zeitschrift „Annals of Improbable Research“.

Isoprenkonzentration im Kino

Konkret ging es bei der Studie um die Isoprenkonzentration in der Luft: Isopren wird im Muskelgewebe gespeichert und entweicht über den Atem, wenn man sich bewegt. Wer sich zum Beispiel im Kino bei den Blutorgien von „The Saw“ in den Sessel krallt, stösst Isopren aus, was die Luft im Saal verändert und gewissermassen zu einem Geruch der Angst wird. Dieser wiederum ermöglicht Rückschlüsse auf den Gruselfaktor eines Films. Mit ihrer Datenerhebung und –auswertung machten das Team um Williams und Kramer die Angst, die ein Film auslösen kann, in Zahlen sichtbar.

Wenn Emotionen in der Luft liegen

Was auf den ersten Blick skurril erscheint, kann durchaus einen Nutzen haben. Denn, ob man sich fürchtet oder lacht: Die Emotionen schlagen sich in der Luft nieder. Das heisst, die in diesem Fall messbare Anspannung des Filmpublikums liefert Hinweise darauf, wie belastend sich ein Film auf Kinder und Jugendliche auswirkten kann. Die Luft im Kinosaal könnte somit als messbarer Indikator für die Altersfreigaben von Filmen dienen. Dies war auch Gedanke hinter der Forschungen von Williams und Kramer.

 „Unsere Arbeit zur messbaren Angst in der Kinoluft hat bereits viele neue Studien in Gang gesetzt“, freut sich Williams. Mit dem Projekt ist laut der Medienmitteilung der Max-Planck-Gesellschaft eine Tür zu einer interdisziplinären Forschungsrichtung aufgestossen worden, die die Expertise aus den Feldern Atmosphärenchemie, Atemanalyse, Analyse emotionaler Reaktionen und Data Mining miteinander kombiniert. (mai/mgt)

Hier geht’s zur Website des Ig Nobel Prize und zu den diesjährigen Gewinner.

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