Prix Meret Oppenheim für Luigi Snozzi
Der Doyen der Schweizer Architekturszene, Luigi Snozzi, sowie die Künstler Sylvie Fleury und Thomas Hirschhorn erhalten den Schweizer Grand Prix Kunst/Prix Meret Oppenheim 2018. Die Auszeichnung ist mit je 40‘000 Franken dotiert.
Das Bundesamt für Kultur (BAK) zeichnet mit dem Prix Meret Oppenheim 2018 bereits zum 18. Mal herausragende Schweizer Kulturschaffende aus. Geehrt werden jeweils Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Kunstvermittlung und Architektur, deren international beachtete Arbeit für die Aktualität und Relevanz der Schweizerischen Kunst und Architekturpraxis steht. Dieses Jahr erhalten der Tessiner Architekt Luigi Snozzi, die Genfer Künstlerin Sylvie Fleury und der Berner Künstler Thomas Hirschborn den begehrten Preis, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Verleihung findet am 11. Juni in Basel statt – zusammen mit den übrigen Schweizer Kunstpreisen, deren Träger das BAK zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben wird. In der Ausstellung Swiss Awards, die vom 12. bis 17. Juni in der Messe Basel stattfindet, zeigt das BAK filmische Porträts der Preisträger.
Luigi Snozzi
Der 1932 in Mendrisio TI geborene Luigi Snozzi gehört zu den führenden Schweizer Architekten und wurde 1997 an der EPFL emeritiert. Aktuell unterrichtet er an der Universität Sassari in Alghero in Sardinien. Nach seinem Studium eröffnete er 1958 in Locarno sein eigenes Architekturbüro, 1975 folgte ein weiteres in Zürich und noch eines 1988 in Lausanne. Das BAK schreibt: „Mit seiner charakteristischen Sichtbetonarchitektur und den städteplanerischen Eingriffen gilt er als führender Vertreter und Theoretiker der Tessiner Schule.“ Das macht seine Arbeit denn auch aus: Snozzis Bauten sind in der Regel keine autonomen Objekte, sondern stehen immer in Beziehung zur Stadt. „Ich liebe die Stadt“, sagt der Architekt denn auch. Und: „Jeder bauliche Eingriff bedingt eine Zerstörung: Zerstöre mit Verstand!“ Sein wichtigstes Projekt – die Stadtplanung und die Planung von mehreren Wohnhäusern im Bellinzoner Ortsteil Monte Carasso – begann er vor rund 40 Jahren. Noch heute gilt es als Referenz für eine fruchtbare Integration zwischen Architektur und Stadtplanung.
Sylvie Fleury
Die 1961 geborene Künstlerin aus Genf ist vor allem für ihre Inszenierungen von Glamour, Mode und Luxuxprodukten bekannt. Das BAK schreibt: „Im Sinne von Duchamps Readymades und Andy Warhols Pop Art werden Marken und Labels von ihr überhöht und so zu einem subtilen Kommentar zu Kommerz und der Warenwelt.“ Besonders ab den 90er-Jahren hat sie mit ihrer Kunst eine einzigartige Position besetzt. Die Westschweizerin ist ausserdem Preisträgerin des renommierten Prix de la Société des Arts de Genève 2015 und hat an zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz, in Europa und in den USA teilgenommen.
Thomas Hirschhorn
Der 1957 in Bern geborene Installationskünstler behandelt mit seinen Arbeiten insbesondere gesellschaftspolitische Themen. Er schafft aus alltäglichen Materialien wie Klebeband, Karton und Alufolie monumentale Raumcollagen. In seinen Inszenierungen prallen die Welten von Politik, Gesellschaft und Kommerz unbarmherzig aufeinander. Wie Sylvie Fleury waren auch Hirschhorns Installationen an zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen. Der in Paris lebende Künstler nennt auch etliche Preise sein eigen, darunter den Preis für Junge Schweizer Kunst 1999. (mt/sda)