Preisgekröntes Design aus der Schweiz
Am Wochenende wurde der 14. Schweizer Design Preis verliehen. Zu den Gewinnern gehören unter anderem das bekannte Lichtfries am neuen Kunstmuseum Basel, ein neuer Zug von Stadler Rail und ein besonders festes und hartes Keramikmaterial.
Eine internationale Jury beurteilte 45 nominierte Projekte und Konzepte. In insgesamt 12 Kategorien zeichnete sie 13 davon mit dem Schweizer Design Preis aus. „Ausgezeichnet wurden Lösungen, mit denen Mehrwerte geschaffen wurden, weil sie Probleme auf umfassende und zweckmässige Art lösen und Design nicht alleine als form- oder farbgebenden Vorgang verstanden“, heisst es in der Medienmitteilung dazu. Die prämierten Arbeiten seien ein Manifest dafür, dass Design eine wirtschaftliche Schlüsseldisziplin sei und als Innovationstreiber schliesslich auch auf gesellschaftlicher und sozialer Ebene nachhaltig wirke.
Das gilt vor allem für die zwei Gewinner der neu geschaffenen Kategorie „Design Leadership Prize: Focus Aging Society“: Die Non-Profit-Organisation Claire & George Hotelspitex vermittelt Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen individuelle Ferien in barrierefreien Hotels der Schweiz, während Stadler Rail bei seinem neuen und nun preisgekrönten Zug EC250 Giruno den Fokus auf Komfort, Eleganz und Kundenfreundlichkeit legt – besonders für Familien, Senioren und Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Er nimmt 2019 den Betrieb auf und bedient die Verbindung Deutschland-Schweiz-Italien via Gotthard-Basistunnel.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Lichtfries am Neubau des Kunstmuseums Basel: eine LED-basierte Lichtinstallation, die das 2016 eingeweihte Gebäude auf einer Höhe von zwölf Metern als ein drei Meter hoher und 115 Meter langer Streifen umzieht. Ein Fries, so urteilte die Jury, sei ein uraltes, traditionelles Architekturelement, das seit jeher dekorative mit kommunikativen Zwecken verbinde. „Seine Übersetzung ins digitale Zeitalter ist hier auf beglückende, absolut vorbildliche Weise gelungen.“
Auch ein neues, altes Baumaterial ist nun preisgekrönt: Keramik respektive Saphir-Keramik, entwickelt vom Schweizer Traditionsunternehmen Laufen. Es zeichnet sich durch besondere Festigkeit und Härte auf, weil der Mischung das Mineral Korund beigemengt wurde. „Der Komposit-Werkstoff, der ohne chemische Zusätze auskommt, begeistert durch seine spezifischen Eigenschaften – Härte und Biegfestigkeit – und bietet dabei erst noch den enormen ökonomischen Vorteil, dass er in traditionellen Produktionsverfahren verarbeitet werden kann“, lobte die Jury.
Die EPFL gehört mit ihrem Projekt „House 1“ ebenso zu den Gewinnern. Es ist ein Gemeinschaftswerk von über 200 Studierenden des ersten Jahres der Architekturausbildung und dient als experimentelles Format für gemeinschaftliches Entwerfen und Bauen. Das Haus ist konzipiert als eine Serie von sich gegenseitig kontextualisierenden Räumen innerhalb eines definierten Rahmens. Verschiedene Teams definierten zuerst einen eigenständigen, unabhängigen Raum. Danach galt es, daraus eine verbundene Struktur zu entwickeln. Die Jury lobte vor allem die didaktischen Qualitäten des Projekts: „In Zeiten hochentwickelter digitalen Zeichen- und Renderingprogramme, die die Arbeit des Architekten scheinbar fast zum Kinderspiel werden lassen, ist dieses ganz neu konzipierte Erstsemensterprojekt dazu angetan, die Studierenden mit den grundlegenden Fragen von Entwurf und konstruktiver Umsetzung zu konfrontieren.“
Nebst dem Basler Kunstmuseum gehört auch das Museum of Digital Art in Zürich zu den ausgezeichneten Gebäuden. Slow Screen ist eine kinetische Installation, die sich über die gesamte Fensterfassade des Bauwerks zieht. Sie besteht aus 805 drehbaren Alupaneelen, die sich individuell ansteuern lassen und ihren Neigungswinkel verändern können. So kann der Lichteinfall im Museum kontrolliert werden. Die Jury fand vor allem an der „perfekten Erfüllung ihres unmittelbaren Zwecks“ Gefallen. (mt/pd)