Ohridsee: Einer der ältesten Seen liefert wertvolle Klimadaten
Als einer der ältesten Seen bergen die Sedimente des Ohridsees im Südbalkan nützliche Informationen zum Klimawandel im Lauf der vergangenen Jahrtausende. Sie könnten auch helfen, künftige Auswirkungen des Klimawandels besser vorherzusagen.
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Der Ohridsee existierte schon vor 1,3 Millionen Jahren.
An der Grenze zwischen Albanien und Nordmazedonien gelegt gilt der Ohridsee schon länger als einer der ältesten Seen der Erde. Diese Annahme haben nun wissenschaftliche Tiefbohrungen eines internationalen Forscherteams mit Beteiligung der Universität Bern definitiv bestätigt.
«Wir können belegen, dass der See vor etwa 1.36 Millionen Jahren entstanden ist und seitdem kontinuierlich existierte», sagt Geologe Hendrik Vogel von der Universität Bern und einer der beiden Leiter der Untersuchungen. Die Bohrung war 2013 vorgenommen und der Bohrkern darauf während rund Jahren untersucht worden.«Wir waren begeistert, als wir realisierten, dass wir einen der längsten und vollständigsten Seesedimentkerne gebohrt hatten.»
Jeder Klimaforscher träume davon, hochaufgelöste regionale Klimadaten von über 1.3 Millionen Jahren zu erhalten, so Vogel. Die so gewonnen Daten zu vergangenen Regenfällen können direkt mit den Resultaten von Klimamodellen verglichen werden. Unter anderem zeigen sie, dass sich die Winterniederschläge während der Warmzeiten im nördlichen Mittelmeerraum deutlich erhöht haben. «Wir haben entdeckt, dass Winterniederschläge im Mittelmeerraum und Sommerniederschläge des afrikanischen Monsuns gleichzeitig verstärkt auftreten», so Vogel. «Es besteht also eine Verbindung zwischen dem Klimasystem der Tropen und den Regenfällen im den Mittleren Breiten.»Solche Erkenntnisse helfen gemäss Vogel, die Ursachen von Veränderungen im Niederschlag besser zu verstehen und die künftigen Auswirkungen des Klimawandels besser vorherzusagen. (mai/mgt)