Neuer Rekord: 25‘853 Stunden Stau im letzten Jahr
Auf dem Schweizer Autobahnnetz staute sich der Verkehr letztes Jahr während fast 26‘000 Stunden. Die meisten sind auf Kapazitätsengpässe zurückzuführen. Dies hatte zur Folge, dass das Verkaufsaufkommen auf untergeordneten Strassen sogar stärker zunahm als auf Nationalstrassen.
Quelle: zvg
Stau am Nordring in Zürich (Gubrist West).
25‘853 Stunden standen Herr und Frau Schweizer im letzten Jahr im Stau. Das entspricht gegenüber 2016 einer Zunahme um 7,4 Prozent. Die häufigste Ursache ist und bleibt mit Abstand die Verkehrsüberlastung. Wie dem Verkehrsflussbericht des Bundesamts für Strassen (Astra) zu entnehmen ist, stockte der Verkehr 22‘949 Stunden aus diesem Grund – das entspricht 89 Prozent aller gemessenen Staustunden. Ebenfalls gestiegen sind die unfallbedingten Staustunden: von 2420 auf 2504 (plus 3,5 Prozent). Bei den Staustunden wegen Baustellen geht dagegen der rückläufige Trend weiter: Wie das Astra schreibt, verringerten sie sich erneut um einen Drittel auf 236 Stunden – das entspricht weniger als einem Prozent der Gesamtstauzeiten. „Die Bemühungen des Astra, Bauarbeiten vorwiegend während der verkehrsarmen Zeit auszuführen, zahlt sich aus. Ausser zu Randzeiten werden kaum Fahrstreifen wegen Bauarbeiten gesperrt“, heisst es in der Mitteilung.
Gezielte Ausbauten und Nutzung des Pannenstreifens
Um der chronischen Überlastung Herr zu werden und den Verkehr auf Autobahnen flüssig zu halten, setzt das Astra einerseits auf gezielte Ausbauten, andererseits auf eine bessere Nutzung bestehender Strassen. Im Rahmen des Strategischen Entwicklungsprogramms (Step Nationalstrassen) sind über 30 Projekte in der Pipeline. Bis 2030 will der Bund mehr als 13 Milliarden Franken investieren, bis 2040 über 28 Milliarden. Zu den Step-Projekten gehören laut Mitteilung unter anderem die Kapazitätserweiterung am Nordring in Zürich (A1, im Bau), die A1 bei Crissier VD (Stufe Ausführungsprojekt) und der Sechsspurausbau zwischen Härkingen und Luterbach (Stufe Ausführungsprojekt).
Um die bestehenden Strassen besser zu nutzen, setzt das Astra auf die Umnutzung von Pannenstreifen als zusätzliche Fahrspur. Diese Massnahmen seien allerdings nur temporärer Natur. Mehrere Vorhaben seien bereits weit fortgeschritten, namentlich in Winterthur (A1), im Raum Lausanne (A1 und A9) und in Bern (A6/Ostring). Ausserdem seien mehrere Ein- und Ausfahrtsspuren bei den Anschlüssen verlängert worden.
Unerwünschte Entwicklung auf Kantonsstrassen
Aber nicht nur der Bund, auch die Kantone sind gefordert. „Damit das Nationalstrassennetz seine wichtige Drainage-Funktion in den Agglomerationen weiterhin wahrnehmen kann, sind auch Massnahmen auf dem untergeordneten Strassennetz notwendig“, schreibt das Astra. Das gelte insbesondere im Bereich der Anschlüsse, denn nur schlecht oder zögerlich abfliessender Verkehr sei mitverantwortlich für zunehmende (Rück-)staus auf den Nationalstrassen. „Diese führen wiederum dazu, dass Verkehrsteilnehmer die Nationalstrassen meiden und vermehrt auf das untergeordnete Strassennetz ausweichen.“ Diese Entwicklung sei unerwünscht. Deshalb seien eben auch die Kantone gefordert. Unter anderem mit den Agglomerationsprogrammen stünde das Instrumentarium zur Verfügung, macht das Astra deutlich.
67‘500 Mal zum Mond
Die Fahrleistung des gesamten Verkehrs auf den Nationalstrassen nahm 2017 um 2 Prozent zu, ein Plus von 2,4 Prozent. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, wurden 27‘680 Millionen Kilometer zurückgelegt. „Das entspricht gut 67‘500 Mal der Entfernung zwischen der Erde und dem Mond“, heisst es. Mehr als 40 Prozent des Verkehrs wurden auf den Nationalstrassen abgewickelt. Beim Güterverkehr sind es über 70 Prozent. (pd/mt)