Möbelikone: Spaghettistuhl wird 70
Bei denjenigen, die in den 60er- und 70er-Jahren aufgewachsen sind, dürfte der Spaghettistuhl Erinnerungen an sommerliche Gartennachmittage, den Balkon zu Hause oder die Badi wachrufen. Die bequeme Liege, die einst Alltag war, ist längst zum Design-Klassiker avanciert. Dieses Jahr feiert sie ihren siebzigsten Geburtstag.
Quelle: Embru
Der Spaghettistuhl, eine von vielen Schweizer Möbelikonen.
Das filigrane Design hat Huldreich Altorfer 1948 entworfen, der Sohn des damaligen Direktors der Firma Embru, die das Möbel noch immer herstellt. Die ersten Modelle liessen sich allerdings noch nicht zusammenklappen. Wenig später wurde der Stuhl mit Gelenken versehen, damit man ihn winters platzsparend wegräumen kann. 1964 erhielt die Liege die Auszeichnung «Die gute Form». Sie geht auf die gleichnamige Sonderschau zurück, mit welcher der Schweizerische Werkbund in Kooperation mit der Basler Mustermesse und dem Bund ab 1949 an der Messe ausgwähltes Schweizer Design präsentierten. Idee und Plan zur Schau stammten von Max Bill. Seit damals sich an der Bauweise des Stuhls nichts verändert. So wird das Gestell aus Stahlrohren zunächst feuerverzinkt und danach von Hand Kunststoffschnüren bespannt. Für einen Liegestuhl braucht es rund 160 Meter Schnur.
Das Möbel ist übrigens nicht die einzige Designikone von Embru: Das 1904 in Rüti ZH als Eisen- und Metallbettenfabrik gegründete Unternehmen arbeitete in den 30er-Jahren mit Architekten und Gestaltern wie Werner Max Moser, Alfred Roth, Marcel Breuer oder Alvar Aalto weitere Kreationen.(mai)