17:22 VERSCHIEDENES

Luftqualität im Fitnesszentrum: Menschen als Emissionsquelle

Geschrieben von: Alar Jost
Teaserbild-Quelle: Victor Freitas, Unsplash

Wer angestrengt trainiert, dabei schwitzt und keucht, stösst so viele Emissionen wie fünf Menschen beim Sitzen aus. Reagieren diese Stoffe mit Chlorbleiche, wie sie Desinfektionsmittel für die Fitnessgeräte enthalten, entsteht ein Cocktail, dessen Effekt auf die Luftqualität unklar ist. Dies zeigt eine Studie der Universität von Colorado Boulder.

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Quelle: Victor Freitas, Unsplash

Wer schwitzt und keucht sorgt in Innenräumen für Emissionen.

"Menschen sind in Innenräumen eine grosse Emissionsquelle“, sagt Zachary Finewax, Hauptautor der Studie. „Chemikalien in der Raumluft, egal ob vom Körper oder von Reinigungsmitteln verursacht, verschwinden nicht einfach, sie verbleiben und bewegen sich im Raum, wie zum Beispiel im Fitnessstudio, wo sie mit weiteren Chemikalien interagieren."

Für die Studie installierten Finewax und seine Kollegen vor zwei Jahren Messinstrumenten zur Überwachung der Luftqualität in der Fitnessanlage der Universität. Die Geräte sammelten sowohl Daten aus dem Kraftraum als auch aus der Zuluft. Und zwar während und nach den Trainings. Dabei zeigte sich, dass während Trainings das Drei- bis Fünffache der Emissionen in der Luft landete, wie danach.

Wenn sich das Desinfektionsmittel mit Schweiss mischt

Laut Co-Autor Demetrios Pagonis konnte dank modernster Instrumenten erstmals eine Raumluftanalyse diesen Ausmasses in einem Fitnessstudio durchgeführt werden. Die Emissionen seien in Echtzeit erfasst worden. Dies, um genau feststellen zu können, wie viele Chemikalien die Athleten absondern und mit welcher Geschwindigkeit.

Zur Desinfektion verschwitzter Geräte würden in vielen Fitnesseinrichtungen häufig Produkte auf Chlorbleiche-Basis eingesetzt, heisst es in der Medienmitteilung der Universität. Und während diese Reinigungsprodukte Oberflächenbakterien abtöten und sich aber auch mit Schweissemissionen verbinden, entsteht ein Chemikaliencocktail. Das Team um Pagonis stellte bei seinen Untersuchungen eine chemische Gruppe – N-Chloraldimin – fest respektive ein Reaktionsprodukt von Bleichmittel mit Aminosäuren. Das heisst, dass das auf die Geräte gesprühte Chlor im Reinigungsmittel mit den Aminosäuren im Schweiss reagierte.

Weitere Untersuchungen

Zwar bedarf es laut den Wissenschaftern noch weiterer Untersuchungen, um die spezifischen Auswirkungen von N-Chloraldimin zu bestimmen und zu klären, welchen Effekt es konkret auf die Luftqualität in Innenräumen hat. Fest stehe aber, dass chemisch ähnliche Reaktionsprodukte von Ammoniak mit Bleichmittel gesundheitsschädlich seien. „Weil die Menschen ungefähr 90 Prozent ihrer Zeit drinnen verbringen, ist es wichtig zu verstehen, wie sich Chemikalien in Innenräumen verhalten", wird Joost de Gouw, Mitautor der Studie, in der Medienmitteilung zitiert.

Obwohl die Daten für die Studie vor der Pandemie erhoben worden sind, zeigen die Ergebnisse laut den Forschern, dass ein modernes Fitnessstudio mit geringer Belegung und guter Belüftung für ein Training möglicherweise relativ sicher sei, insbesondere man Masken trage. (mai/mgt)

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