15:18 VERSCHIEDENES

Lichtverschmutzung: Fische werden mutiger

Teaserbild-Quelle: D3LL, ,eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Dass sich in der Nacht ein Zuviel an künstlichem Licht negativ auf das Ökosystem auswirkt, ist bekannt. Dies gilt etwa für nachtaktive Insekten und Vögel, die von Lampen und Co. fehlgeleitet werden. Zudem hat man herausgefunden, dass permanente nächtliche Beleuchtung auch tagsüber Folgen haben kann: Ratten und Mäuse, die während der dunklen Tageszeit unter Kunstlicht gehalten werden, sind nicht nur nachts sondern auch tagsüber aktiver.

Guppy

Quelle: D3LL, ,eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Guppys sind in der Verhaltensforschung ein Modellorganismus.

Ähnliches gilt für Fische. Dies hat ein Forscherteam des deutschen Max-Planck-Instituts im Rahmen einer Studie herausgefunden. Für ihre Untersuchungen setzten die Wissenschafter Guppys während zehn Wochen unterschiedlich intensiven Beleuchtungen aus: Eine Gruppe der tropischen Süsswasserfische erlebte nachts völlige Dunkelheit, eine weitere wurde nachts bei schwachem Licht gehalten, dessen Stärke sich mit der einer Strassenlaterne vergleichen lässt und nur wenig heller Vollmondlicht ist. Die dritte und letzte Gruppe erhielt auch nachts taghelles Licht.

Fische und Feuerwehrleute

Das Resultat: Die Fische der dritten Gruppe verliessen tagsüber ihre Verstecke schneller und schwammen öfter in die Mitte ihres Aquariums als jene der anderen beiden Gruppen. Sie zeigten damit eine erhöhte Risikobereitschaft. „Die Konsequenzen für die mutigeren Fische lassen sich schwer abschätzen – es ist aber möglich, dass sie häufiger von Vögeln gefressen werden“, erklärt David Bierbach, Co-Autor der Studie. Veränderungen bei der Schwimmaktivität und beim Sozialverhalten konnten Bierbach und seine Kollegen nicht feststellen. Die Wissenschafter vermuten, dass das nächtliche Licht ein Stressfaktor für die Tiere darstellt. Fische würden unter Stress generell mutiger, so Ralf Kurvers, Hauptautor der Studie.

Auch beim Menschen ist bekannt, dass es Auswirkungen auf die verschiedenen Hormonsysteme – auch auf die sogenannte Stressachse – haben kann, wenn man die Nacht zum Tage macht. Zum Beispiel zeigen Feuerwehrleute, die nachts arbeiten müssen, häufig erhöhte Cortisol-Level – ein klares Anzeichen für Stress. (mai/mgt)

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