Lesetipp: Der Mensch und die Mobilität über die Jahrtausende
Die Mobilität hat die Menschheit von ihren Anfängen bis heute geprägt und prägt sie noch. Der Exzellenzcluster der Universität Kiel hat dazu eine kostenlos herunterladbare Publikation herausgegeben. Unter anderem geht es darum, was heutige Autostrassen mit alten Wegnetzen zu tun haben, wie wichtig Waldwege gewesen sind und was es mit Handelsrouten wie der Bernsteinstrasse auf sich hat.
Quelle: Lucas Parker, Unsplash
Waldwege, die sicher durchs Dickicht führen, waren während Jahrtausenden für den Warenaustausch wichtig.,
Ob Pfade oder Strassen, ob
zu Wasser oder zu Lande: Schon immer sind Menschen
und Orte über Routen miteinander verbunden gewesen. Diese wiederum
beeinflussten den Kreislauf von Rohstoffen und Waren, sie sorgten für
kulturellen Austausch und brachten Pflanzen und Tiere dazu, sie
sich in neuen Gebieten anzusiedeln. Darum und vor allem auch um die
Wurzeln jener Wege geht es in der neusten, rund 120 starken Publikation
der Broschürenreihe des Exzellenzclusters und fachübergreifenden
Forschungsverbundes «ROOTS» der Christian-Albrechts-Universität (CAU) in
Kiel.
Unter dem Titel «Roots of Routes – Mobilität und Netzwerke zwischen Vergangenheit und Zukunft» schlagen die Autoren einen Bogen vom Mesolithikum ins Heute. «Schon seit der Steinzeit ist die Entwicklung menschlichen Daseins mit der Erschliessung, der Nutzung und dem Ausbau verbindender Routen, bisweilen aber auch mit deren Abbruch verbunden», sagt Lutz Käppel von der CAU Kiel, klassischer Philologe und einer der Herausgeber des Bandes. «Daraus können wir lernen.»
Waldwege und Warenaustausch
So wird zum
Beispiel aufgezeigt, wie wichtig in der Vergangenheit
passierbare Wege durch den Wald für den Warenaustausch gewesen sind –
und zwar sowohl in der Zeit vor rund 10'000 Jahren bis in die Neuzeit. Daneben
erfährt man, dass die deutsche Bundesautobahn A7 und die Europastrasse
E45, auf der auch diesen Sommer Tausende von Skandinavien begeisterten
Urlaubern und Erholungssuchenden in Richtung Norden nach Dänemark,
Schweden und Norwegen fahren, zwar modern ausgebaute Verkehrswege sind,
aber eigentlich einem Jahrtausende alten Wegsystem folgen. Ein weiteres
Thema sind Handelsrouten: Neben der Seidenstrasse geht es etwa um die bronzezeitliche Bernsteinstrasse oder vielmehr darum, wie das
kostbare Material von den Ufern der Ostsee in den Süden Europas
gelangte.
Bei alledem stellt sich die Frage, ob die Welt von einst
ähnlich globalisiert gewesen ist, wie heute – auch dieser Frage
versuchen die Autoren des lesenswerten Büchleins auf den Grund zu gehen.
«Roots of Routes» ist nach Pandemien und Krisen das zweite Booklet
des Exzellenzclusters «ROOTS», das wissenschaftliche Erkenntnisse der
archäologischen und historischen Forschung für aktuelle Diskussionen
nutzbar machen soll. Weitere Themenhefte sind laut Medienmitteilung in
Vorbereitung. (mai)
«Roots of Routes» kann kostenlos als PDF über diesen
Link heruntergeladen werden:
https://www.sidestone.com