Latifa Echakhch bespielt Schweizer Pavillon an der 59. Biennale in Venedig
An der 59. Biennale in Venedig wird der Schweizer Pavillon mit Ausstellung „The Concert“ bespielt. Die Installation wird von Latifa Echakhch in Zusammenarbeit mit dem Perkussionisten und Komponisten Alexandre Babel und Kurator Francesco Stocchi erstellt.
Quelle: Sébastien Agnetti
Bespielen dieses Jahr den Pavillon: Alexandre Babel, Latifa Echakhch und Francesco Stocchi. (v.l.n.r.)
Wer den Vorgarten des Schweizer Pavillons der Biennale betritt, den empfangen Überreste von Kunst. Sie sollen laut Medienmitteilung von Pro Helvetia auf eine Art Zeitreise „gegen den Uhrzeigersinn“ mitnehmen. In jedem Raum verändert sich die Atmosphäre. Die Zeit läuft rückwärts: vom helllichten Tag bis zum Abend davor, während die Skulpturen, die den Saal des Pavillons füllen, mehr und mehr in einer sich ausbreitenden Dunkelheit verschwinden. Echakhchs Installation soll damit Kreislauf des Lebens thematisieren. – Und so ist denn auch das Material, das sie für die Ausstellung verwendet, Teil eines Wandels respektive es wird wiederverwertet aus bereits vergangenen Biennalen.
Die Ausstellung spielt mit Harmonien und Dissonanzen, mit den gemischten Gefühlen von Erwartung, Erfüllung und Auslöschung. Die Skulpturen sind Teil eines orchestrierten und umfassenderen Erlebnisses, eine rhythmische und räumliche Interpretation, die den Zuschauerinnen und Zuschauern eine Wahrnehmung von Zeit und Körper auf mehreren Ebenen ermöglicht.
Johannisfeuer und Co.
Mit der Schau bezieht sich die in der Schweiz lebende Künstlerin auf rituelle Feuer, wie man sie in vielen Kulturen kennt. Das gilt zum Beispiel für die Strohpuppen, die ins Johannisfeuer geworfen werden auf diese Weies vor Dämonen und Krankheiten schützen sollen. Oder der „Böög“ am Sechseläuten in Zürich: Hier symbolisiert der überdimensionierte, künstliche Schneemann den Winter, der verbrannt wird. Der Abschied vom Winter sei gleichzeitig ein Willkommen- heissen des Frühlings, das Feuer sei damit immer zugleich Ende, wie auch Anfang in einem sich stetig drehenden Rad der Zeit.
Ein Thema der Installation von Echakhch ist aber auch die Architektur: die Räume und ihre Beziehung zum Licht und das individuelle Klangerlebnis. Die Ausstellung spielt mit Harmonien und Dissonanzen und laut Medienmitteilung auch „mit den gemischten Gefühlen von Erwartung, Erfüllung und Auslöschung“.
„Die Besucher sollen die Ausstellung mit dem gleichen Gefühl
verlassen, das sie haben, wenn sie aus einem Konzert kommen. Dass dieser
Rhythmus, diese Zufriedenheit noch nachhallt“, erklärt dazu Echakhch. (mai/mgt)