Klimawandel: Polkappen mit künstlichen Eisbergen retten
Gefrierer für den Klimawandel: Indonesische Designer wollen die Folgen der globalen Erderwärmung am Polarkreis mit schwimmenden Eismaschinen eindämmen, die neue Eisberge produzieren.
Quelle: AWeith, CC BY-SA 4.0, Wikimedia.org
Von der Erderwärmung bedroht: Eisberg in der Arktis.
Während sich Gletscher zurückziehen, Eisschelfe brechen und Eisberge schmelzen ist der Ausdruck „ewiges Eis“ mit dem Klimawandel hinfällig geworden. Dem will ein indonesisches Designerteam mit künstlichen Eisbergen etwas entgegensetzen: Faris Rajak Kotahatuhaha, Denny Lesm Ana Budi und Fiera Alifa wollen an den Polarkappen neue Eisberge wachsen lassen und damit die Auswirkung der globalen Erderwärmung auf die Ökosysteme eindämmen.
Inspiriert haben sie dazu Wiederaufforstungsprojekte in subtropischen Regionen wie in ihrer Heimat: So, wie neue Bäume dazu beitragen, dass sich Urwälder erholen können, sollen neue Eisberge in der Arktis und Antarktis ähnliches bewirken.
Quelle: Faris Rajak Kotahatuhaha, Denny Lesm Ana Budi & Fiera Alifa
Künstliche Eisberge sollen die Ökosysteme an den Polarkappen retten.
Helfen sollen dabei als schwimmende „Tiefkühler“ konzipierte U-Boote mit einem Durchmesser von rund 25 Metern: Zunächst sinkt das Boot unter die Meeresoberfläche, wo es Wasser sammelt. Ist genug Wasser im Tank wird es entsalzt. Danach wird der Tank geschlossen und erst wieder geöffnet, wenn sich das Wasser zu Eis verfestigt hat und als sechseckiger Block ins Meer entlassen werden kann. Auf diese Weise sollen laut den Designern nach und nach „Eisbabys“ entstehen, die sich im Laufe der Zeit mit ihrer Form auch zu einer grösseren Eisdecke zusammenfügen können. Zudem schlagen sie vor, die Eismaschinen auch als Forschungsplattform zu nutzen oder als Touristenattraktion, die Einblicke ins polare Ökosystem bietet.
Nur Eissplitter gegen die globale Erderwärmung?
So bestrickend die Idee sein mag – eine Frage wirft sie auf: Können solche Gefrierer genug Eis produzieren, um die Folgen der Erderwärmung einzudämmen? Das „Forbes Magazine“ hat dazu bei Thomas L. Mote, Professor für Geographie und Atmosphärenforschung an der Universität von Georgia, nachgefragt. Ihm falle es schwer, sich vorzustellen, wie ein solches Schiff funktionieren könnte. Und selbst wenn es funktionieren würde, dürfte es lediglich geringe Mengen an flachem Eis proudzieren, so Mote. Zumal eines der grössten Probleme der Rückgang an dickem, mehrjährigem Eis im Sommer sei.
Mit ihrer Idee landeten sie in einem Wettbewerb für Geoengineering-Projekte auf dem zweiten Platz, den die Siamesische Architektenvereinigung (ASA) ausgeschrieben hatte. (mai)
Weitere Informationen zum Projekt (englisch): https://www.asacompetition.com