Klimawandel: Beispiele für kantonale Richtpläne sollen Schule machen
Hitzeperioden und Starkniederschläge bringen als Folgen des Klimawandels Menschen in Gefahr. Auf Basis der Richtpläne sollen Siedlungen und Infrastrukturen daher an die veränderten Umweltbedingungen angepasst werden. Wie die Kantone dabei vorgehen können, zeigt eine neue Arbeitshilfe des Bundesamts für Raumentwicklung ARE.
Quelle: Eyewall ZRH Flickr CC
Unsere Lebenswelt muss sich anpassen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Im Bild: Grossregion Zürich.
Weil Richtpläne für alle Behörden
verbindlich sind, handelt es sich um eine wichtiges Instrument, um räumlich auf
die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren. Das Bundesamt für
Raumentwicklung ARE will die Kantone mit einer neuen Arbeitshilfe dabei
unterstützen, die räumlichen Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels zu
erkennen und die notwendigen Grundsätze und Massnahmen in ihren Richtplänen
aufzunehmen. Dabei soll die Anpassungsfähigkeit der Raumentwicklung gegenüber
dem Klimawandel erhöht und dessen Schadenspotenzial verringert werden.
Auseinandersetzung mit dem Klimawandel
Beispiele aus der Praxis sollen den Kantonen dazu dienen,
ihre Richtpläne auf den neusten Stand zu bringen. Der Arbeitshilfe
vorangestellt ist eine Ergänzung des bestehenden Leitfadens für die kantonale
Richtplanung. Darin fordert der Bund die Kantone auf, sich in ihren Richtplänen
mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und Massnahmen einzubringen und
festzulegen.
Aufgeführt sind in der neuen Arbeitshilfe sowohl Beispiele
von Massnahmen für den Klimaschutz als auch für die Anpassung der
Siedlungsentwicklung an die Folgen des Klimawandels.
Genf fördert Fuss- und Veloverkehr
Beim Klimaschutz liegt der Fokus auf der Vermeidung oder Reduktion der Treibhausgasemissionen. Der Kanton Genf beispielsweise legt im Richtplan grosses Gewicht auf die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs und hält entsprechende Aufgaben für den Kanton und die Gemeinden fest. Genf steht mit den Massnahmen im Einklang mit dem Ziel des ARE, den motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern und den Velo- und Fussverkehr zu stärken. Dabei sind der Planungsgrundsatz der kurzen Wege wichtige raumplanerische Hebel für den Klimaschutz.
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Der Kanton Schaffhausen will Flächen wasserdurchlässiger machen. Dadurch soll Hochwassern und Trockenheit entgegengewirkt werden und sich Grundwasserreserven bilden können. (Symbolbild)
Schaffhausen will Boden wasserdurchlässiger machen
Bei der Anpassung an den Klimawandel sieht der Kanton
Schaffhausen im Richtplan beispielsweise vor, Flächen im Siedlungsgebiet
möglichst wasserdurchlässig zu gestalten. Regenwasser soll auf grösseren
Flächen versickern können, damit sich Grundwasserreserven neu bilden können.
Dadurch soll die Gefahr, das Regenwasser an der Oberfläche abfliesst und
Hochwasser entstehen, verringert und der Trockenheit entgegengewirkt werden. Im
Schaffhauser Richtplan werden die Gemeinden dazu aufgefordert, entsprechende
Vorschriften in der Bau- und Nutzungsordnung aufzunehmen.
Verkehr und Raum besser koordinieren
Das ARE hat eine Reihe weiterer Programme und Pilotprojekte
angestossen, die dazu beitragen sollen, die Auswirkungen des Klimawandels zu
dämpfen. Periodisch erstellte Verkehrsperspektiven des ARE etwa gehen davon
aus, dass der Verkehr weiterhin stark wächst. Bei der aktuellen Überarbeitung
des Sachplans Verkehr strebt der Bund deshalb an, das Gesamtverkehrssystem noch
besser zu koordinieren und dieses enger mit der Raumentwicklung abzustimmen.
Zudem will der Bund eine konsequentere Abstimmung von Siedlung, Verkehr und
Landschaft in den Agglomerationen fördern.
Die kantonalen Richtpläne werden vom Bundesrat genehmigt. Mit dem revidierten Raumplanungsgesetz (RPG) wurde die Rolle des Richtplans im Bereich der Siedlungsentwicklung präzisiert und verstärkt. Die Arbeitshilfe für die Kantone ist eine sinnvolle Ergänzung. Auch kleine Veränderungen können grosse positive Auswirkungen haben, wie sich aus kybernetischen Gesetzmässigkeiten ableiten lässt. (mgt/sts)
Die Arbeitshilfe kann hier heruntergeladen werden: www.are.admin.ch
Quelle: Marvin Meyer, unsplash
Die Innenverdichtung ermöglicht es, Wege zu verkürzen, was den Energieverbrauch und damit die Treibhausgasemissionen verringert.