Jahresergebnis 2023: SBB schreiben wieder schwarze Zahlen
Die SBB schreiben nach Jahren mit Verlusten 2023 wieder einen Gewinn. Vor allem dank einer hohen Passagierzahl resultierte ein Gewinn von 267 Millionen Franken. Das reicht aber nicht, um die Schulden massgeblich zu reduzieren.
Quelle: SBB
Die Bundesbahnen haben zwar wieder die Gewinnzone erreicht. Doch die SBB stehen angesichts der Verschuldung weiterhin vor Herausforderungen.
Insgesamt fuhren im vergangenen Jahr 1,32 Millionen Reisende pro Tag und erreichten damit wieder das Niveau des Rekordjahrs 2019. Im Jahr 2022 transportierten die SBB pro Tag 1,16 Millionen Fahrgäste. Der Fernverkehr schloss wieder mit einem Gewinn von 117 Millionen Franken ab nach einem Verlust von 47 Millionen im Jahr 2022, wie die SBB an der Jahresmedienkonferenz mitteilten. Besonders der Freizeitverkehr habe das Passagiergeschäft beflügelt. Der Erfolg hat jedoch auch eine Kehrseite. Wegen des Mangels an Sitzplätzen und der geringeren Sauberkeit hat die Kundenzufriedenheit gelitten. Von 80,5 sank sie auf 78,7 Punkte.
Gewinnbeiträge kamen auch aus den Bereichen Immobilien (281 Millionen Franken) sowie Energie (78 Millionen), was schliesslich zum Jahresgewinn führte. 2022 resultierte unter dem Strich noch ein Verlust von 245 Millionen Franken (2021: -325 Millionen; 2020: -617 Millionen Franken). SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar sagte vor den Medien in Bern, die SBB hätten 2023 die Covid-19-Pandemie hinter sich gelassen und sich schneller als erwartet erholt. Sie seien «sicher, sauber, pünktlich» unterwegs – trotz des Unfalls im Gotthard-Basistunnel und den 20'000 Baustellen.
Grenzen des Infrastrukturausbaus
Auch mit dem guten Ergebnis lassen sich die Verluste der Vorjahre nicht ausgleichen. Insgesamt summieren sich laut den SBB die Schulden auf 11,26 Milliarden Franken, sodass Investitionen in die Zukunft nicht finanziert werden können wie etwa neues Rollmaterial. Finanziell gesunde SBB würden jährlich einen Gewinn von 500 Millionen Franken erfordern. Deshalb wollen die Bahnen bis 2030 rund sechs Milliarden Franken einsparen. Dabei sollen drei grosse Digitalisierungsprogramme helfen. Der Bund leistet ebenfalls einen Beitrag zur Bewältigung der Coronazeit-Verluste im Fernverkehr.
Trotzdem wachsen die SBB weiter. Das Angebot ist aktuell 25 Prozent grösser als beim Start der Bahn 2000. Gemäss SBB-Chef Vincent Ducrot lässt sich das Verkehrswachstum bewältigen. Allerdings komme der Infrastrukturausbau an seine Grenze. Darum würden die SBB auf ein flexibleres und kundennäheres Angebot und eine intensivere Nutzung des Netzes setzen. Direktzüge und ein Viertelstunden-Takt an den Bahnknoten ab 2035 würde den Puls vereinfachen und Anschlussprobleme beheben, ohne dass die Züge schneller fahren müssten, wie der Bahnchef bei der Jahresmedienkonferenz ausführte.
Sparten Cargo und Infrastruktur mit weniger Verlust
Die im Juni wieder in den SBB integrierte Gütersparte SBB Cargo schrieb einen Verlust von 40 Millionen Franken (2022: -188 Millionen). 2022 hatte eine Wertberichtigung um 128 Millionen Franken zu Buche geschlagen. Gemäss VR-Präsidentin Ribar hat der Güterverkehr wegen Problemen in Deutschland 2023 ein um 7,5 Prozent rückläufiges Volumen aufgewiesen.
SBB Cargo International schrieb einen Verlust von 2,5 Millionen Franken, insbesondere wegen der konjunkturellen Abkühlung in Europa. Als Gründe für die höheren Kosten genannt wurden der Mehrbedarf an Lokomotivpersonal sowie Baustellen und Streiks in Deutschland. Die Unternehmenssparte Infrastruktur Netz erholte sich dank höheren Trassenerträgen im Personenverkehr und verzeichnete ein um eine Million geringeres Minus von 23 Millionen Franken. (sda/sts)