Internettipp: Das Kunstdenkmal ist auch digital
Seit über 90 Jahren erscheinen die Büchlein der Kunstführer-Reihe „Die Kunstdenkmäler der Schweiz“. Nun hat sie ihre Herausgeberin, die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK), digitalisiert und sie in einer frei zugänglichen Datenbank zur Verfügung gestellt – und macht so aufmerksam auf baugeschichtliche Juwelen vor der Haustüre.
Quelle: Photochrom Print Collection, Library of Congress, Wikimedia.org
Die Postkarte von 1966 zeigt die Klosteranlage von Einsiedeln mit der Stiftskirche. Sie war neben anderem Theme des ersten Bands der "Kunstdenkmäler der Schweiz" .
„Die äussern Bezirke des Kantons Schwyz sind reicher an Kunstdenkmälern, als man vermuten möchte“, schrieb Linus Birchler im ersten 1927 erschienen Band „Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz – Einsiedeln, Höfe und March“ aus der Kunstführer-Reihe „Die Kunstdenkmäler der Schweiz“ der GSK. „Zur grossen europäischen Kunst gehört allerdings nur die Architektur und die Ausstattung der Einsiedler Stiftskirche.“ Dennoch bietet die Region laut der Publikation weitere Höhepunkte aus dem Barock: Dies gilt für die Kirche von Lachen oder die Kapelle auf dem Etzel, die der Autor der Vorarlberger Schule zuordnet. Daneben stellt er weitere lokale Schätze wie Brunnen oder Skulpturen vor. Birchler bemängelt, dass „gute Bürgerbauten“ in der Region fehlen, verweist aber auf „die oft reizvollen Bauernhäuser, entweder mit hohen ostschweizerischen Giebeldächern, Lauben und Klebdächlein oder in der Form der „Tätschhäuser"“.
Fachleute und Laien
Auch wenn das Büchlein vor 92 Jahren erschienen ist, macht es Lust darauf, die Baugeschichte in der nächsten Umgebung zu entdecken. Mittlerweile sind insgesamt 137 Bände publiziert worden, weitere kommen nach und nach hinzu. Sie richten sich nicht nur an Fachleute, sondern auch kunst- und baugeschichtlich Laien. Unlängst erschien ein Band zum Schloss Schadau in Thun, ein demnächst erscheinendes Büchlein ist dem Schwimm- und Sonnenbad in Adelboden gewidmet, einem kleinen Architekturjuwel aus den 1920er-Jahren. - Seit 2012 sind sie nicht nur in gedruckter Form zu haben, sondern auch als E-Book erhältlich. Die GSK versteht die Reihe als Grundlagenwerk für Schweizer Baukultur aus der Zeit der Spätantike bis heute. Sie beschreibe detailliert historisch wertvollen Gebäude und mache wissenschaftliche Erkenntnisse zu ihrer Geschichte, Funktion und Nutzung nachvollziehbar.
Baukunst von einst für künftige Generationen
Seit kurzem kann man auch online in allen Ausgaben der Reihe stöbern: Die GSK stellt auf https://ekds.ch die Publikationsreihe in Form einer Datenbank kostenlos und für alle zur Verfügung. Ein grosser Teil lässt sich auch als PDF herunterladen. Manche Ausgaben wie der erste Band sind längst vergriffen und sind so wieder einfach zugänglich. Ein zusätzlicher Pluspunkt des Internetauftritts: Die einzelnen Bände sind auf einer interaktiven Karte verortet; Sie zeigt an, zu welcher Region welche Führer erschienen sind.
„Wir halten es für wichtig, dass zukünftige Generationen in der Lage sind, einen tieferen Bezug zu ihrem Erbe und ihrer kulturellen Umwelt herzustellen – und dazu wollen wir einen Beitrag leisten“, wird GSK-Direktorin Nicole Bauermeister in der Medienmitteilung zitiert. Allerdings ist dies nicht das einzige digitale Angebot der GSK, dies gilt etwa für die App Swiss Art to Go oder das Projekt 360° Swiss Heritage. (mai)