Inkwilersee steht neu auch im Kanton Bern unter Naturschutz
Im Kanton Bern gibt es ein neues Naturschutzgebiet: Seit Anfang März steht der bernische Teil des Inkwilersees im Oberaargau unter Schutz. Die solothurnische Seite dieses Kleinsees ist schon seit 1949 ein kantonales Schutzgebiet.
Quelle: zvg, Kanton Bern
Der bernische Teil des Inkwilersees ist seit dem 1. März 2022 offiziell ein Naturschutzgebiet.
Die bernische Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU) bezeichnet das Gebiet in einer Mitteilung vom Montag als «wichtige Oase der Natur». Der See mit seinen Zuflüssen sei beispielsweise eines der libellenreichsten Gewässer des Berner Mittellands.
Auch wurden in Inkwil 24 der 118 national prioritären Vogelarten beobachtet. Insbesondere für Wasservögel wie die Krickente, den Zwergtaucher, die Kolbenente, sowie für schilfbewohnende Vogelarten wie zum Beispiel den Drosselrohsänger ist das Gebiet von hoher Bedeutung.
Die Unterschutzstellung gelang «nach einigen Verhandlungen und gemeinsam erarbeiteten Kompromisslösungen».
Feuchtflächen grösstenteils verschwunden
Der Inkwilersee ist laut Mitteilung der Direktion ein sogenannter Toteissee, der sich beim Rückzug des Rhonegletschers vor rund 13'000 Jahren in einer Mulde bildete. Er befindet sich am Ende einer natürlichen Entwicklung von einem grösseren, tieferen See hin zu einem kleinen, schneller verlandenden Gewässer.
Zudem wurde der Seespiegel in der Vergangenheit in drei Etappen um über drei Meter künstlich abgesenkt, um Landwirtschaftsland zu gewinnen. Durch diese Entwässerung und die intensive landwirtschaftliche Nutzung rund um den See sind die Feuchtflächen grösstenteils verschwunden, welche für eine hohe Biodiversität sorgen.
Quelle: zvg, Kanton Bern
Der Inkwilersee gehört zu den artenreichsten, naturnahen Lebensräumen im Oberaargau.
Die restlichen Bestände sollen nun mittels Auflagen für die Bewirtschaftung längerfristig erhalten werden. Durch das Naturschutzgebiet wird auch der Schutz der Pfahlbauten verbessert, welche auf der Insel im See gefunden wurden. Entwässerungen werden zukünftig verhindert, um den Verrottungsprozess der Fundschichten zumindest zu verlangsamen.
Wege dürfen nicht verlassen werden
Innerhalb des Schutzgebietes dürfen die Wege nur für landwirtschaftliche Tätigkeiten, fürs Fischen und für die Pflege des Naturschutzgebiets verlassen werden. Für Hunde gilt eine Leinenpflicht. Das Befahren mit motorisierten Fahrzeugen ist gemäss Mitteilung verboten und Baden ist nur beim offiziellen Badeplatz gestattet.
Drohnen dürfen den See nicht überfliegen. Kommerzielle und öffentlich ausgeschriebene Veranstaltungen sind ebenfalls verboten – mit Ausnahme der bisherigen traditionellen Anlässe gemäss einer Vereinbarung mit der Einwohnergemeinde Inkwil. (sda/pb)
Quelle: Tschubby, wikimedia CC BY-SA 3.0
Der Seespiegel wurde in der Vergangenheit in drei Etappen um über drei Meter künstlich abgesenkt, um Landwirtschaftsland zu gewinnen.