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Hurrikane und Erdbeben: Swiss Re-Experten rechnen in Spitzenjahren mit 300 Milliarden US-Dollar Schäden weltweit

Teaserbild-Quelle: VIIRS Bilder vom NOAA-20 Satelliten, EOSDIS Worldview, Gemeinfrei

In einem Spitzenjahr könnten Hurrikane und Erdbeben zu weltweiten versicherten Naturkatastrophenschäden von 300 Milliarden US-Dollar oder zu gar noch mehr führen. Von einem derart grossen Schadenausmass gehen die Experten des Swiss Re Institute in ihren Modellberechnungen aus, sollten ein schwerer Hurrikon oder ein starkes Erdbeben städtische Gebiete heimsuchen.

Hurrikan Helene aus dem Orbit gesehen

Quelle: VIIRS Bilder vom NOAA-20 Satelliten, EOSDIS Worldview, Gemeinfrei

Der Hurrikan Helene aus dem Orbit gesehen, am 25. Septmber 2024. VIIRS imagery from NOAA-20 Satellite - EOSDIS Worldview, Gemeinfrei

Nach wie vor stellten derartige, primäre Gefahren die grössten Naturrisiken dar. Dies geht aus einer heute publizierten Sigma-Studie vom Swiss Re Institute hervor. Ein weltweit versichertes
Schadensausmass von 300 Milliarden Dollar in einem Spitzenjahr läge in etwa doppelt so hoch wie im langfristigen Trend, heisst es weiter.  Zuletzt prägten 2024 die Hurrikane "Helene" und "Milton" in Florida die Katastrophenbilanz.

Schäden für 146 Milliarden Dollar im 2024 wegen Katastrophen

Laut Swiss Re sind im Jahr 2024 im Zuge von Katastrophen versicherte Schäden in Höhe von 146 Milliarden Dollar nach 125 Milliarden im Vorjahr angefallen. Davon haben wiederum Naturkatastrophen Schäden im Umfang von 137 Milliarden verursacht. Zum Vergleich: Der 10-Jahres-Durchschnitt der gesamten versicherten Schäden beläuft sich auf 108 Milliarden. Indes lagen die gesamtwirtschaftlichen Schäden mit 328 (VJ 303 Mrd) klar höher, wobei nur 10 Milliarden Dollar nicht auf Unwetter oder Erdbeben zurückzuführen waren. Hier errechnet sich ein Durchschnitt über die vergangenen zehn Jahre von insgesamt 254 Milliarden. Die Zahlen zum Jahr 2024 liegen in etwa auf dem Niveau von früher von Swiss Re abgegebenen Schätzungen.

Besonders stark von Unwettern betroffen gewesen sind einmal mehr die USA. So entfielen laut den Augaben im 2024 beinahe 80 Prozent der weltweit versicherten Schäden auf die USA, unter anderem weil  das Land für schwere Gewitterstürme, Hurrikane, Überschwemmungen, Waldbrände und Erdbeben besonders anfällig sei. Die Wirbelstürme "Helene" und "Milton" hatten im Südosten der USA allein Schäden von rund 50 Milliarden Dollar ausgelöst. Und zu Beginn des laufenden Jahres hätten schwere Waldbrände in Los Angeles bereits wieder hohe versicherte Schäden von geschätzt 40 Milliarden zur Folge gehabt, hiess es.

Gestiegene Hauspreise und Baukosten sorgen für hohe Kosten bei Naturkatastrophen

Das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum, die Zersiedelung sowie höhere Hauspreise und Baukosten haben laut Swiss Re in den letzten Jahren zu einem starken Anstieg der Naturkatastrophenkosten geführt. Dagegen verringere etwa der Hochwasserschutz die Risikoexponierung. Deiche, Dämme und Fluttore hätten zwar ihren Preis, doch Berechnungen des Swiss Re Institute zeigen, dass diese Massnahmen bis zu zehnmal kostengünstiger seien als der Wiederaufbau nach einer Katastrophe.

Die Swiss-Re-Experten zeigen in der Studie auch auf, um wieviel teurer vergangene Grossereignisse heutzutage zu stehen kämen. So hätte beispielsweise Hurrikan "Andrew" aus dem Jahr 1992 im gegenwärtigen Preisgefüge zu versicherten Schäden von 35 Milliarden Dollar geführt. Heute würde ein solcher Hurrikan auf derselben Zugbahn fast dreimal so hohe Schäden verursachen. Hingegen würde der Hurrikan "Katrina", der als teuerste Naturkatastrophe in die Geschichte einging, heute nicht mehr dieselbe Zerstörung anrichten wie vor zwanzig Jahren, so die Experten. Zwar kämen die versicherten Schäden aufgrund gestiegener Häuserpreise und Baukosten auf hohen 100 Milliarden Dollar zu liegen, doch zugleich habe sich die Risikoexponierung dank verbessertem Hochwasserschutz und dem Bevölkerungsrückgang auf der "Katrina"-Zugbahn um einen Fünftel verringert.

«Wichtig, dass das Kapital entsprechend dem steigenden Risiko wächst»

Die Rückversicherungswirtschaft erfülle derweil dank ihrer guten Kapitalausstattung mit rund 500 Milliarden Dollar eine wichtige Pufferfunktion, die dazu beitrage, dass Bevölkerung und Wirtschaft
schneller zur Normalität zurückkehren können, wird Swiss Re-Chefökonom Jérôme Haegeli zitiert. «Damit die Branche diese Rolle in künftigen Spitzenjahren erfüllen kann, ist es wichtig,
dass das Kapital entsprechend dem steigenden Risiko wächst.» (awp/sda/mai)


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