Hightech aus dem Chalkolithikum: Die ersten Schmelzöfen für Kupfer
Hightech aus der Kupfersteinzeit: Im israelischen Beerscheba nutzten Metallarbeiter kleine Kupferschmelzöfen. Archäologen zufolge möglicherweise die weltweit ersten ihrer Art.
Quelle: Christian Schröder, Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Wertvolles, schimmerndes Material: Rohkupfer oder sogenanntes Glimmergarkupfer, stark vergrössert.
Vor rund drei Jahren haben Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde im Stadtteil Neveh Noy von Beerscheba bei einer Notgrabung rund 6500 Jahre alte Werkstätten entdeckt, in denen Kupfer geschmolzen wurde.
Die Funde zeigen, dass die Handwerker, die einst dort arbeiteten, wahrscheinlich technisch viel mehr als nur auf der Höhe der Zeit gewesen sind: Um das Metall zu schmelzen verwendeten sie einen kleinen Ofen aus Zinn, Von seinem Gebrauch zeugen auch die in seiner Nähe gefunden Überreste von Kupferschlacke. Wissenschaftlern der Altertumsbehörde und der Universität von Tel Aviv zufolge möglicherweise waren die Werkstätten in Neveh Noy möglicherweise die ersten der Welt, die mit der damals neuartigen Technologie arbeiteten.
Geheimnis der Gilde
Denn wenn die Bearbeitung von Kupfer während des Chalkolithikums verbreitet war - raffiniert wurde das Metall jeweils in Tiegeln direkt bei den Minen. Schliesslich sollte das Geheimnis der Herstellung des glänzenden Materials nur wenigen Metallurgengilden vorbehalten bleiben.
„Die Raffination war in jener Zeit Hightech“, erklärt Erez Ben-Yosef von der Universität Tel Aviv. In der antiken Welt habe es keine ausgefeiltere Technologie gegeben. „Wer Erzklumpen ins Feuer wirft, kommt nicht weit. Es braucht Öfen, die sehr hohe Temperaturen erreichen und gleichzeitig einen niedrigen Sauerstoffgehalt aufrechterhalten können. Dafür wiederum bedarf es entsprechender Kenntnisse.“ - Die Entwicklung vom Tiegel zum Ofen sei Spitzentechnologie, so Ben-Yosef. ( mai)