Häuser aus dem 3D-Drucker für Krisengebiete?
"Im Bau wird zum grossen Teil noch wie vor Hunderten von Jahren gearbeitet", sagt Steven Keating vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Der Maschinenbau-Absolvent will dies ändern und hat darum mit Kollegen einen 3D-Drucker entwickelt, der selbstständig ganze Gebäude bauen kann. Neu ist die Idee nicht. Allerdings ist das Gerät im Gegensatz zu anderen seiner Art mobil.
Es besteht aus einem Raupenfahrzeug, das mit einem Industrieroboterarm ausgerüstet ist. Dieser ist wiederum mit einem kleineren, präziseren Arm versehen, an dessen Spitze eine Düse angebracht ist, die das flüssige Baumaterial "ausdruckt". Die Düse kann ausgewechselt werden, je nachdem, ob sie Beton auftragen oder Isolationsmaterial sprühen soll. Überdies lässt sich anstelle der Düse auch ein Fräskopf anbringen.
Wie der Drucker funktioniert, zeigt ein Video: Der Druckerarm baut selbstständig, Schicht für Schicht eine Verschalung auf, die zuletzt mit Beton aufgefüllt werden kann. Diese Bauweise lässt sich laut den Wissenschaftlern mit herkömmlichen Verschalungstechniken vergleichen. Zudem könne man mit ihrem 3D-Drucker das Gebäude den Anforderungen der Umgebung und den Bedürfnissen der künftigen Nutzer ohne grossen Aufwand anpassen. «Bereits während des Bauprozesses können verschiedene Materialien eingefügt sowie Dichte und Dicke variiert werden, um ein Optimum an Stabilität und Isolierung herauszuholen.»
Als mögliches Einsatzgebiet für den künstlichen Baumeister sieht Keating etwa Katastrophenregionen. Wo Menschen durch ein Erdbeben oder eine Überschwemmung ihr Zuhause verloren haben, könnte der Drucker schneller und kostengünstiger Ersatz schaffen, als es bisher der Fall ist. Dies, weil weniger Menschen auf einer Baustelle arbeiten müssten. Der Roboter könnte aber ebenso in der Arktis unterwegs sein, um Forschungsstationen und andere Infrastrukturen zu errichten. Aber nicht nur auf der Erde liesse sich laut dem MIT von den Vorteilen der Erfindung profitieren, das neuartige Gerät könnte auch auf dem Mars zum Einsatz kommen. Eine ähnliche Idee gibt es bereits: Norman Foster hat für die Europäische Raumfahrtbehörde ein Konzept entwickelt, wie auf dem Mond mittels 3D-Druck eine Mondstation gebaut werden kann. (mai)