Grösste alpine Solaranlage der Schweiz an Muttsee-Staumauer liefert erstmals Strom
Am Freitag hat die grösste alpine Solaranlage der Schweiz an der Muttsee-Staumauer im Kanton Glarus erstmals Strom produziert. Bundesrätin Simonetta Sommaruga sprach an den Feierlichkeiten in Linthal GL von der Stärkung der Versorgungssicherheit.
740 Haushalte kann die auf 2500 Metern über Meer höchstgelegene Solaranlage Europas künftig im Sommer und im Winter mit Strom versorgen, sagten die Verantwortlichen des Projekts «Alpinsolar» am Freitag. Anfang Juni erfolgte der offizielle Baustart mit dem Transport des Baukrans per Helikopter zur Staumauer.
Der Kran wurde in den letzten Monaten dafür genutzt, um die Solarpanels und die Unterkonstruktion am Bauwerk zu installieren. Da die Staumauer zudem nicht für Strassentransporte erreichbar ist, wurden die Anlagekomponenten jeweils nach Tierfehd in der Gemeinde Glarus Süd gebracht und von dort per Helikopter zur Baustelle geliefert.
Die Anlage der Axpo und der IWB ist gegenwärtig zu zwei Dritteln fertig gebaut. Erst im August 2022 sollen alle 4872 Solarmodule montiert sein. Am Freitag produzierte sie aber dennoch bereits erstmals Strom. Dieser wurde zum Abnehmer Denner in Linthal geliefert. Der Detailhändler wird den Solarstrom im Rahmen eines Stromabnahmevertrages die nächsten 20 Jahre beziehen.
Bundesrätin lobt Projekt als zukunftsweisend
Bundesrätin und Energieministerin Simonetta Sommaruga sprach am Freitag von einem zukunftsweisenden Projekt. Damit werde aufgezeigt, dass die Versorgungssicherheit mit Strom in der Schweiz auf der Agenda angekommen sei. Gleichzeitig warnte sie aber auch davor, sich zu fest darauf zu verlassen. «Wir brauchen rasch noch mehr einheimischen Strom», sagte Sommaruga.
Auf den allgemeinen Vorwurf, dieses Projekt sei nicht rentabel antwortete Sommaruga, dass die Sicherheit, dass die Schweiz auch in Zukunft genügend Strom habe, nun mal nicht gratis sei. Mit der geplanten Revision des Energiegesetzes hätten die Eidgenössischen Räte vor einer Woche ein Fördersystem für erneuerbare Energien verabschiedet. Dies zeige auf, dass das Parlament und der Bund hier einer Meinung seien.
Sonnensichere Lage oberhalb der Nebeldecke
Axpo und IWB vermarkten die Anlage als Beitrag zur Versorgungssicherheit im Winter. Fast die Hälfte des Stroms soll das Muttsee-Solarkraftwerk dann liefern. Da das Solarkraftwerk aufgrund des alpinen Standorts über der Nebeldecke liege, sei es im Winter effektiver, als Solaranlagen im Mittelland. Zudem stehe die nach Süden ausgerichtete Staumauer günstig zur Sonne. Die Kosten für das Projekt liegen bei 8 Millionen Franken.
Impressionen vom Bau der Solaranlage im Video. (Quelle: Axpo)
Quelle: Axpo
Impressionen vom Bau der Solaranlage an der Muttsee-Staumauer.
Quelle: Axpo
Impressionen vom Bau der Solaranlage an der Muttsee-Staumauer.
Quelle: PD
Visualisierung: So soll das Solarkraftwerk dereinst aussehen.