Geisterstädte: Die Sperrzone Pripyat bei Tschernobyl
Einst war sie eine lebendige Stadt mit dem ersten Atomkraftwerk der Ukraine. Prypjat fand durch die verheerende Nuklearkatastrophe 1986 ein jähes Ende. Seither holt sich die Natur das Gebiet zurück, wie einige Bilder zeigen.
Die Wohnungen stehen noch, doch die Menschen sind seit über 30 Jahren weg. Die Stadt Priypjat wurde als Wohnort für die Arbeitskräfte des Atomreaktors Tschernobyl 1970 gegründet und 16 Jahre später aufgrund der Katastrophe evakuiert. Die Stadt mit 49‘000 Einwohnern liegt nur zwei Kilometer vom Aomkraftwerk Tschernobyl entfernt. Früher lebten hier viele junge Leute und Familien, die dank dem Kraftwerk grossen Wohlstand genossen.
An das frühere Leben erinnern heute nur noch die vielen verlassenen Hochhäuser. Der Rummelplatz, das Schwimmbad oder das Polissya Hotel – alles ist wie leer gefegt. Die Natur hat bereits weite Teile des Gebiets zurückerobert. Obwohl die Stadt totenstill scheint, soll es immer noch illegale Bewohner geben. Ältere Menschen, die von selbst angebauten Lebensmitteln leben.
Die Nuklearkatastrophe
Am 26. April 1986 nahm die Reaktorkatastrophe ihren Lauf, die nicht nur die Ukraine sondern die ganze Welt prägen sollte. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Ereignis als «Super-GAU» bezeichnet. Die Ursache ist simpel und doch verehrend. Ein vollständiger Ausfall der Stromversorgung des Kernreaktors sollte simuliert werden. Dabei kam es zu Explosionen, durch die grosse Mengen radioaktiver Materie in die Umwelt gelangten.
Obwohl viele Anwohner den hohen Strahlungen ausgesetzt waren, erfolgte die Evakuierung wegen fehlenden Informationen erst 36 Stunden später, was fatale Folgen für die Menschen hatte. Per Radionachricht wurde die Bevölkerung über eine Evakuierung mittels bereitgestellten Bussen informiert. Die Wahrheit verschwieg die sowjetische Führung vorerst. Die Bewohner konnten nie mehr zurück in das verseuchte Gebiet.
In Gedenken an die Opfer der Katastrophe wurde die Webseite pripyat.com eingerichtet. Sie klärt über wichtige Informationen zur einstigen Stadt und den Sperrzonen auf und erzählt einzelne Geschichten der ehemaligen Bewohner.
Netflix-Serie «Chernobyl»
Seit einigen Jahren ist das Gebiet für Touristen unter strengen Bedingungen geöffnet. Von Kiew aus kann man den Ort im Rahmen einer Führung und mit einer entsprechenden Zugangsberechtigung besichtigen. Obwohl es immer noch gefährliche Strahlungen gibt, nimmt der Tourismus nicht ab. Zur Popularitätder Besuche hat sicher auch die aktuelle Netflix Serie «Chernobly» (Trailer) beigetragen.
Artikel-Serie zu Geisterstädten
Sie wurden aufgrund von Naturkatastrophen verlassen, durch Menschenhand zerstört oder einfach zurückgelassen, da sie ihren Zweck erfüllt haben: Geisterstädte. Auf der ganzen Welt gibt es interessante Orte, die von ihrer einstigen Schönheit zeugen. In dieser Artikel-Serie stellen wir in loser Folge einige vor.