Geisterstadt Ropoto in Griechenland: Durch einen Erdrutsch verloren
Die Geisterstadt Ropoto in Griechenland musste vor über 10 Jahren wegen einem massiven Erdrutsch aufgegeben werden. Die noch stehenden Gebäude – darunter eine äusserst schiefe, aber intakte Kirche – gleiten bis heute weiter Richtung Tal.
Eine Dokumentation bietet Einblick in die traurige Geschichte der Stadt. (Video: GreekReporter)
Bis zu 300 Familien lebten einst in der Stadt Ropoto, in der Nähe von Trikala im Nordwesten der Region Thessalien in Griechenland. Heute ist der ehemals malerische Ort komplett verlassen, nur noch Ruinen zeugen von ihrer Blütenzeit. Die Bewohner waren 2012 nach einem verheerenden Erdrutsch dazu gezwungen, ihre Häuser aufzugeben. Die Geschichte dahinter ist tragisch: Bereits in den 60er Jahren sollen sich erste Risse in der Umgebung der Stadt gezeigt haben.
Heftige Regenfälle verursachten Erdrutsch
Dadurch kamen zwar erstmals Bedenken auf und das Aufgeben der Siedlung wurde in Betracht gezogen. Anfang der 80er Jahre wurde dies jedoch ignoriert. Geologen erteilten den Bewohnern gar Bewilligungen für den Bau von weiteren Gebäuden auf dem unsicheren Gelände. Die Geschichte zum Untergang der Stadt begann dann 2010, als der Boden im Ort zu sinken begann.
Heftige Regenfälle von Dezember 2011 bis März 2012 verschlimmerten den Zustand, da das Wasser aufgrund von fehlenden Geräten nicht wie üblich in den umliegenden Fluss abgeleitet werden konnte. In Kombination mit dem Grundwasser kam es dann zu grossen Verwerfungen und Bodenverschiebungen, die am 12. April 2012 schliesslich in einem grossen Erdrutsch endeten. Die Bewohner von Ropoto mussten innert kürzester Zeit evakuiert werden.
Quelle: Screenshot, Greek Power
Die noch intakte, aber schiefe Kirche in Ropoto.
Bewohner wurden im Stich gelassen
Nach der Naturkatastrophe war schnell klar: Die Schäden an Gebäuden und Gelände waren irreparabel. Mehr als 100 Häuser wurden in Folge des Erdrutsches beschädigt, der Grosssteil davon ist eingestürzt. Einige Gebäude sind aber tatsächlich intakt geblieben und lediglich den Hang hinunter gerutscht. Ein Beispiel dafür ist eine Kirche, die aufgrund ihrer schiefen Lage von Besuchern des verlassenen Ortes als die schiefste Kirche der Welt bezeichnet wird.
Glücklicherweise forderte der Erdrutsch kein Menschenleben. Für die einstigen Bewohner war das Los nach der Katastrophe aber trotzdem äusserst bitter: Der Staat bot ihnen keine Hilfe an. Weder bei der Bewertung der Schäden, noch in finanzieller Hinsicht. In einer 12-minütigen Dokumentation erzählte Yorgos Roubies, der einstige Vorsitzende des Stadtrates, gegenüber «GreekReporter» gar, das ehemalige Bewohner teilweise noch immer Grundsteuer zahlen müssten, obwohl ihre Häuser in Schutt und Asche liegen.
Niemand würde Interesse am Ort und dem Schicksal der Leute zeigen, so Roubies. Und das Gelände und die Bauten rutschen auch heute noch weiter in Richtung Tal.
Die schiefe, aber noch intakte Kirche in Ropoto im Video. (Quelle: GREEK POWER)