Geheimnis um Erbauer der Dolmen gelüftet
Bislang war nicht klar, was für Gesellschaften die Dolmen erbauten und in ihrer Nähe ihre Toten bestattete. Ein internationales Forscherteam ist ihnen mittels Genanalyse auf die Spur gekommen.
Quelle: Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, Wikimedia
Dolmen in Carrowmore: Der Ort gilt als eine der dichtesten und grössten Megalithanlagen von Irland, er entstand zwischen 4000 und 2500 v. Chr.
Vor rund 11‘000 Jahren begann sich die Landwirtschaft vom fruchtbaren Halbmond – er umfasst das den heutigen Irak, Libanon, Israel, Palästina, Jordanien und den Norden Syriens – auszubreiten. Rund 4000 vor Christus hatten Ackerbau und Viehzucht den Norden Europas erreicht. Und damit auch wenig später die Dolmen: Bauten aus unbehauenen, grossen Steinblöcken, in deren Nähe sich in der Regel Gräber finden. Bislang war weder der Ursprung der Monumente klar, noch von welchen Gesellschaften sie errichtet worden sind.
Dieses Rätsel will nun internationales Forscherteam unter Leitung der Universität von Uppsala gelöst haben. Die Wissenschaftler untersuchten dazu die Genome der menschlichen Überreste, die Umfeld von fünf solch steinzeitlicher Grabstätten in Irland, Schottland, Tschechien und Schweden gefunden worden waren. Nachdem sie die DNA aus Knochen und Zähnen zur Genomsequenzierung extrahiert hatten, verglichen sie diese Daten mit den Genen von Menschen der Steinzeit aus anderen Teilen Europas.
Familiengräber von patriarchalen Gesellschaften?
Dabei zeigte sich, dass die Menschen, die in der Nähe der fünf Dolmen ihre letzte Ruhe gefunden hatten, jeweils im ersten und zweiten Grad miteinander verwandt gewesen sind. Überdies weisen ihre Gene grosse Ähnlichkeit mit jenen von Bauern in West- und Nordeuropa sowie mit einigen Gruppen im heutigen Spanien auf. Zudem geht aus der Analyse jener Toten, die bei den beiden Dolmen in Irland begraben worden waren, auch hervor, dass dort im Vergleich zu den anderen Dolmen deutlich mehr Männer als Frauen bestattet worden sind.
Die „eindeutigen väterlichen Abstammungslinien“ verbunden mit einer Überrepräsentation von Männern in einigen Gräbern sowie die klaren Verwandschaftsbeziehungen deuten laut Mattias Jakobsson von der Universität Uppsala, darauf hin dass sie einer patriarchalen Gesellschaft angehörten. Sie stellten keine zufällige Auswahl aus einer grösseren Gruppe einer steinzeitlichen Bauerngemeinde dar, wird Jakobosson in der Medienmitteilung der Universität Uppsala zitiert. (mai)