Filmtipp: Sommer auf Tuktoyaktuk
Sind die Tage von Tuktoyaktuk gezählt? Die im hohen Norden von Kanada gelegene Halbinsel wird zunehmend vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Die mehrfach ausgezeichnete Kurzdokumentation „Arctic Summer“ von Daniel Fradin und Kyle Rosenbluth wirft einen Blick auf die Insel und ihre Menschen.
Tuktoyaktuk liegt am Polarkreis und nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Der Ort gilt als eine der am nördlichsten auf dem Festland gelegenen Gemeinden Kanadas und leidet zunehmend unter dem Klimawandel: Die höheren Temperaturen bringen dort die Küste nach und nach zum Erodieren. Ihr Permafrostboden soll deshalb vor der zunehmenden Erwärmung an der Oberfläche geschützt werden.
Dies geschieht, indem ein Meter unter der Oberfläche eine Styropor- und Textilschicht eingegraben wird, die den Permafrost kühl hält. Für zusätzlichen Schutz sollen Deiche sorgen, respektive grossflächig aufgehäufte Felsbrocken. Wie das Newsportal nnsl.com berichtet, sind diese Massnahmen auf einen Meeresanstieg von 3.4 Meter ausgerichtet.
Verschwindet die Halbinsel bis 2050?
Ob dieses Projekt ausreicht, um das Leben der Menschen auf
Tuktoyaktuk zu schützen, dürfte sich erst noch zeigen: Prognosen gehen davon
aus, dass die aus zahllosen Armen und Fiorden bestehende Halbinsel
bis 2050 in den Fluten untergegangen sein wird, sofern keine Gegenmassnahmen
ergriffen werden.
„Wir können nicht einfach nichts tun, die Insel wird weggeschwemmt. Am Nordende sind Menschenleben in Gefahr“, wird Bürgermeister Erwin Elias im Artikel auf nnsl.com weiter zitiert. Der Klimawandel sei in seiner Gemeinde real. „Wir haben in den letzten sechs bis sieben Jahren viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt und es vorangetrieben. Es hat sich viel getan.“
Mancherorts ist die einzige Lösung, wegzuziehen. An der Küste ist 2016 das erste Haus umgesiedelt worden, heisst es am Ende des Films. Es werden weitere folgen. (mai)