Felssturzgefahr: Brienz wird ab Sonntagmittag für Monate evakuiert
Das Bündner Dorf Brienz wird wegen Felssturzgefahr ab Sonntagmittag vorsorglich für mehrere Monate evakuiert. Laut Beschluss des Gemeindevorstands von Albula müssen alle Einwohnerinnen und Einwohner das Dorf verlassen.
Quelle: Christoph Nänni
Der Frühwarndienst stellte fest, dass sich oberhalb des Bündner Dorfs Brienz / Brinzauls rund 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt mit 20 bis 35 Zentimetern pro Tag talwärts bewegen. Luftbild des Dorfs, Gemeinde Albula/Alvra (GR), mit dem darüber gelegenen instabilen Rutschhang.
Der Frühwarndienst der Gemeinde Albula, zu der das Dorf Brienz gehört, analysierte gemäss einer Mitteilung der Gemeinde die Gefahrenlage zusammen mit der Fachgruppe Geologie und Naturgefahren sowie weiteren Geologen. Auf Empfehlung des Gemeindeführungsstabes sei die vorsorgliche Evakuierung angeordnet worden. In der Schutthalde hoch über Brienz / Brinzauls bewegen sich seit der zweiten Septemberhälfte rund 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt mit 20 bis 35 Zentimetern pro Tag talwärts. Es bestehe die Gefahr, dass er sich löst und dann als schneller Schuttstrom in Richtung des Dorfes abgleitet, hiess es in der Mitteilung weiter. Gemeindevorstand und Gemeindeführungsstab möchten den Betroffenen möglichst viel Zeit für eine Evakuierung geben, hiess es in der Mitteilung weiter. Die Frist zum Verlassen des Dorfes sei auf 13 Uhr am Sonntagmittag festgelegt worden.
Kantonsregierung unterstützt Brienz mit einer halben Million
Die Regierung des Kantons Graubünden hat der Ortschaft Brienz eine Soforthilfe von einer halben Million Franken zugesichert. Dieser Beitrag soll unter anderem helfen, ungedeckte Umzugs- und Mietkosten zu decken. Über die Verteilung entscheide die Gemeinde Albula in Koordination mit der Spendenkommission. Zudem verstärkte der Kanton auf Ersuchen der Gemeinde seine Unterstützung des Gemeindeführungsstabs und der Gemeindebehörden von Albula, wie der Kanton Graubünden mitteilt.
Die rund 80 Bewohner von Brienz mussten ihre Häuser bereits im Mai 2023 verlassen, weil sich Geröll und Gestein oberhalb des Dorfes so stark bewegten, dass die Behörden einen grösseren Felssturz oder Schuttstrom befürchteten, der das ganze Dorf hätte fortreissen können. In der Nacht zum 16. Juni 2023 schossen riesige Gesteinsmengen den Hang hinab, bedeckten eine Strasse und Wiesen meterhoch mit Schutt und kamen schliesslich wenige Meter vor dem Ort zum Stillstand. (sda /sts)