Emmental wird Pioniergebiet für elektronische Baugesuche
In zehn Emmentaler Gemeinden und beim Emmentaler Regierungsstatthalteramt können ab diesem Sommer Baugesuche elektronisch eingereicht werden. Das Emmental wird damit zu einem Pioniergebiet für ein Verfahren, das der Kanton Bern ab Ende Jahr überall einführen will.
Quelle: Dietrich Michael Weidmann, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org
Langnau im bernischen Emmental.
Im Kanton Bern werden pro Jahr etwa 20‘000 Baugesuche eingereicht. Das bedeutet etwa 350‘000 Postsendungen und satte 28 Millionen Seiten Papier. "Mit der Einführung des elektronischen Baubewilligungsverfahrens (eBau) werden die Prozesse in Zukunft schneller, wirtschaftlicher und ökologischer abgewickelt", schreibt die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion (JGK).
Das webbasierte und seit 2015 von Spezialisten entwickelte System wird ab diesem Sommer im Pilotbetrieb eingeführt. Beteiligt sind die Gemeinden Burgdorf, Eggiwil, Hasle, Langnau, Lyssach, Oberburg, Rüderswil, Utzenstorf, Trubschachen und Wynigen sowie das Regierungsstatthalteramt Emmental. Die Investitions- und Betriebskosten übernimmt der Kanton; die Gemeinden benötigen nur eine zeitgemässe Informatikstruktur mit aktueller Office-Software und einem Internetzugang. Wie es in der Mitteilung weiter heisst, wird "eBau" voraussichtlich Ende 2018 im ganzen Kanton eingeführt.
Das System funktioniert in etwa wie eine Steuererklärung. Das Gesuch kann online erfasst und mit sämtlichen Unterlagen bei der Gemeinde eingereicht werden. Die Nutzer werden beim Ausfüllen vom System geführt. Baupläne und das Freigabeformular müssen allerdings bis zur gesetzlichen Anpassung noch vor von Hand unterschrieben und bei den Bewilligungsbehörden in Papierform eingereicht werden. Auch der Bauentscheid wird nach wie vor per Post eröffnet. Im Endausbau soll "eBau" alle benötigten Daten digital übermitteln können. Zudem, so heisst es im Communiqué weiter, solle es wichtige Informationen wie Grundstückdaten erkennen und die entsprechenden Rubriken automatisch ausfüllen können. Ebenso soll es Statistikwerte für das Gebäude- und Wohnregister weiterleiten.
Der Kanton Bern geht davon aus, dass Baubewilligungen ab dem Jahr 2020 nur noch elektronisch abgewickelt werden. So liessen sich rund 3,5 Millionen Franken jährlich einsparen, heisst es. Das Vernehmlassungsverfahren für die nötige Teilrevision der Baugesetzgebung soll in Kürze gestartet werden. (mt/pd)